Meine Jobs – und was ich aus ihnen gelernt habe

Der heutige Blogpost ist (a) inspiriert von einer „Du-bist-dran“-Instagramstory, die ich bei anderen sehr spannend fand und (b) ein Notnagel, weil ich eigentlich gern Book Notes zu meinem aktuellen Read, einem Didaktik-Buch erstellen wollte, aber leider nach einem gewissen Izakaya-Game süchtig bin und deswegen diese Woche mehr Zeit als üblich verdaddelt habe. No Regrets, only Reisbällchen.

Deshalb hier die ausführliche Version der Story. Ich versuche, pro Job jeweils noch ein Learning rauszuquetschen. Mal sehen, wie gut das funktioniert…

Jobs in meiner Jugend

Job: Broschüren für ein Restaurant verteilen. Learning: Es ist gut, Angst vor sozialen Situationen zu überwinden. (Ich hatte mega Panik, dass mir unterwegs jemand begegnet und mich anschreit, warum ich sein Grundstücke betrete und ihm Werbung in den Briefkasten stecke. Begegnungen waren zum Glück selten und auch nicht negativ. Hab trotzdem fleißig geübt, wie ich mein Sprüchlein aufsage.)

Job: Bei einer Versteigerung aushelfen. (Das hatte ich in einem Podcast schonmal erzählt, war sehr witzig!) Learning: Schwierige Situationen sind schaffbar, wenn du konzentriert bleibst und dich vorbereitest. Teil des Jobs war es, nach der Auktion das Geld zu holen und ggf. Wechselgeld zu auszugeben. Ich hatte immer Angst, dass ich mich verrechne und so für Ärger sorge. Ist aber meines Wissens nach nicht passiert.

Job: Nachhilfe. Klassiker. Learning: I <3 teaching, aber I don’t <3 Jungs in Axe-Bodyspray-Pubertätsphase.

Jobs im Bachelor-Studium

Job: Bei Rewe Regale einräumen und kassieren. Learning: Es ist scheiße, für 6€ die Stunde an der Kasse zu sitzen oder Joghurts umzuräumen. Noch beschissener ist es, von einer super unsympathischen Marktleitung herumkommandiert zu werden, die nicht planen kann und deine Boundaries („nein, dienstags kann ich nicht einspringen, da hab ich Uni“) nicht akzeptiert. (Bonus-Learning: Von dem süßlich-fauligen Geruch der Pfandmaschine UND Glasreiniger (genutzt zur Reinigung des Kassenbands) wurde mir auch Jahre später noch schlecht.) Hab da bei nächster guter Gelegenheit wieder gekündigt.

Job: Hiwi an der Uni. Das hier war ein totales Träumchen im Gegensatz zum Supermarktjob. Learning: Wenn du dir Mühe gibst, wird das gesehen, und Belohnungen (wie beliebte Hiwi-Jobs) werden folgen.

Bachelorarbeit

Job: Social-Media- & PR-Beauftragte in einem Startup. Das hier war rough. Viel Arbeit und wenig Gehalt, dafür aber auch viel Lernen und Ausprobieren können, auch wenn man eigentlich gar keine Ahnung hat. Ich durfte u.a. einen Blog aufbauen und ein dutzend Bloggerinnen redaktionell betreuen. Learning: In einem Startup mitzuarbeiten kann ich eigentlich aufgrund des Spirits und des hohen Lernpensums nur empfehlen – aber lass dich nicht ausbeuten.

Jobs im Master-Studium

(Bachelor und Master habe ich hier getrennt, weil ich im Bachelor ausschließlich angestellt war und während des Masters sich dann die selbstständigen/freiberuflichen Dinge ergeben haben.)

Job: Hiwi, again. Dieses Mal aber in einer offeneren Tätigkeit. Im Gegensatz zur Bachelor-Hiwi-Zeit, wo ich klassische Assistenzdinge gemacht habe (TN-Listen pflegen, Bücher holen und einscannen, mal Klausuraufsicht) habe ich als Hiwi im Master auch Websiten & Webdokus erstellt, Studis betreut und an größeren Projekten (Konferenz, neues Journal) mitgearbeitet. Learning: Akademia ist nix für dich. Auf keinen Fall will ich in der Wissenschaft bleiben.

Job: Bloggerin. Anfang 2015 habe ich mein Gewerbe angemeldet, um ganz gesetzestreu meine erste Einnahme über meinen Lifestyleblog versteuern zu können. Es waren ca 100€ und ein paar Klamotten. (Den Cardigan habe ich literally an, während ich das hier tippe! Der hält sich echt gut!) Das war quasi auch die erste und letzte Einnahme aus dem Blog – dafür war die Gewerbeanmeldung der Startschuss für diverse Freelance-Tätigkeiten! Learning: Direkte Werbung auf meinen Kanälen zu machen fühlt sich nicht gut an. Ich bin einfach keine geborene Influencerin.

so, ab jetzt verschwimmen die verschiedenen Tätigkeiten bzw. finden parallel statt.

Job: Freelancerin. Für andere Leute Texte schreiben, Webdokus erstellen und Co klingt in der Theorie klasse, in der Praxis habe ich dann aber mit Prokrastination zu kämpfen. Learning (erst später): Bei Workshops habe ich diese Prokrastinationsprobleme komischerweise nicht?! Klassisches Freelancing ist nicht so mein Ding.

Job: DaF-Dozentin (freiberuflich). Für Volkshochschulen und Unis gebe ich DaF-Kurse. Learning, again: I <3 Teaching. Und ich bin gut drin. Meine Studis lieben mich. (Und bringen mir Schokolade aus ihren Heimatländern mit!) Aber auch, again: Ich will nicht von anderen abhängig sein. Zum Beispiel der Kollegin, die mir immer erst super spät Bescheid gibt, was sie gemacht hat, so dass ich meine Stunde immer last Minute vorbereiten musste. Und: Lehrtätigkeiten an klassischen Instituten werden echt mies bezahlt.

Job: Dozentin für Social Media, Bloggen, Webdokus, Öffentlichkeitsarbeit, dies das. Nach den DaF-Kursen bzw. zum Teil schon parallel ergeben sich weitere Gelegenheiten. An der Uni, in der Stadt, aber auch erste Anfragen durch erzähl davon kommen rein. Learning: Okay, das macht noch viel mehr Spaß als DaF-Unterricht und es wird besser bezahlt?! The Dream!

Nach dem Studium

Job: Produktionsassistenz in einer (Film-)Agentur. Ich bin zwölf Monate dort, aber verantworte nur ein Filmprojekt selber und habe in zwei, drei anderen meine Finger im Spiel. Stattdessen mache ich mehr Internes: Workflows, ein internes Projekt für die Positionierung der Agentur, ein Netzwerkevent launchen, am Rebranding mitwirken… Das hat viel Spaß gemacht! Leider habe ich in dieser Phase mit einer Erkrankung zu kämpfen, die mich regelmäßig (aber nicht planbar) umknockt. Wäre das nicht gewesen, wäre ich sicher auch mehr in Drehs eingebunden gewesen. Learning: Es ist schön, morgens zu einem Arbeitsplatz zu radeln, wo man nicht nur eine Nummer oder ein winziges Rädchen im Getriebe ist. (Looking at you, Supermarkt und Uni) Und Bonus-Learning: Es ist sehr schön, eine Chefin zu haben, die weiß (& respektiert & fördert), dass man hier nur als Zwischenstation ist und nach Feierabend am eigenen Ding werkelt.

Job: Online-Business (?!). In meiner Agenturzeit habe ich intensiv an Heul nicht, mach doch! gearbeitet. Mein Plan war, über diese Marke Mentorings und digitale Produkte anzubieten. Das Angebot ist nicht so abgehoben, wie ich mir das erhofft hatte. Darüber hatte ich hier schonmal gebloggt. Learning: Work smarter, not harder.

Job: Dozentin, Beraterin, Speakerin. Meine Workshops werden immer mehr und ähnliche Tätigkeiten (Beratung, Vorträge) kommen dazu. I love it. Die Pandemie hat da echt einen Aufschub gegeben. (Siehe auch: 2020 Learnings) Learning: Ich habe meinen Sweet Spot gefunden. Die Kombi aus „was kann ich gut?“ und „was wird gebraucht?“. Sehr happy damit! Die Workshoptätigkeiten sind sehr vielfältig und werden jetzt wieder meta, weil ich grad im Workshop Accelerator anderen Leuten beim Erstellen und Vermarkten/Verkaufen ihrer Workshops helfe. Macht sehr viel Spaß!

Job: Onlinekurserstellerin: Ich beschäftigte mich zwar schon seit locker 6 Jahren mit Onlinekursen, aber bisher waren sie gratis. Looking at erzähl davon. Dieses Jahr habe ich mein erstes richtiges Onlinekursangebot gelauncht. Das hat sich natürlich noch nicht gelohnt, wenn man die vielen Arbeitsstunden und den bisherigen Umsatz gegenrechnet. Aber: ich habe eine Ressource geschaffen, die mir etwas mehr Unabhängigkeit von meinem üblichen Workshop-Zeit-gegen-Geld-Modell verschafft. Learning: Gut Ding will Weile haben – ist dafür dann aber auch gut durchdacht & wertvoll.

Was als nächstes kommt? Keine Ahnung! Stay tuned! ✌🏻

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Comments (1)

  1. Pinkback: Meine Jobs: Was hab ich aus ihnen gelernt?

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