Project first, Brand second

Ein PlĂ€doyer fĂŒr Projekte statt *die eine* Personal Brand

Vor ein paar Monaten habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, die schon seit locker 2 Jahren ihre „vorname-nachname.de“-Domain besitzt und die E-Mail-Adresse zwar fĂŒr die Korrespondenz in ihrer SelbstĂ€ndigkeit benutzt, die Website aber immer noch nicht fertig gemacht hat. (Und die vielen anderen, die sich von dem Artikel damals inspiriert gefĂŒhlt, ihre Domain gesichert und dann nicht weitergemacht haben: I see u 👁👄👁)

Es ist nicht so, dass ihr das technische Know-How fehlt, um die Website fertig zu machen. Oder dass sie sich die Zeit dafĂŒr nicht nehmen könnte. Mein Eindruck ist, dass sie die Website nicht fertigstellt, weil sie das GefĂŒhl hat, sich und ihre Angebote dann in irgendeine Schublade zu stecken und zu begrenzen.


Damit ist sie nicht alleine. Ich sehe das bei vielen SelbstĂ€ndigen – gerade denen, die jetzt erst anfangen.

Möglichkeit 1: Sie bieten aktuell noch den „Bauchladen“ an, also eine große Anzahl an Services, und wissen, dass sie sich spezialisieren sollen. Aber dazu fĂŒhlen sie sich noch nicht bereit.

Möglichkeit 2: Sie haben schon eine Spezialisierung, aber sie haben Angst, dass sie das jetzt die nĂ€chsten vierzig Jahre machen mĂŒssen, wenn sie sich offiziell so labeln.

Möglichkeit 3: Sie haben schon eine Richtung gefunden, es fehlt ihnen aber noch an den richtigen Worten, das zu beschreiben und zu branden. Oder sie trauen sich nicht, sich selbst diese Positionierung zuzuschreiben.

Möglichkeit 4: Sie bieten aktuell einen Service an, der okay ist, aber eigentlich wĂŒrden sie gern was anderes machen. Oder fĂŒr eine andere Zielgruppe. Oder in einem anderen Format. Oder… Machen sie die Website jetzt fĂŒr die RealitĂ€t, die die Miete bezahlt, oder den Wunsch, der vielleicht erst in Jahren realistisch ist?

Ich will mich da nicht rausnehmen, ich habe „meine“ Domain auch schon ca 2015 reserviert und erst 2017 was draufgeschrieben! Und auch mir fĂ€llt es manchmal schwer, mich vorzustellen, weil ich halt viele verschiedene Dinge mache und das auch fĂŒr meine eigene Abwechslung und den Spaß an der SelbststĂ€ndigkeit so beibehalten will.


Im Sinne von „wer Probleme aufzeigt, sollte auch Lösungen mitbringen“ aber hier ein Vorschlag:

Ich versuche nicht, alle meine Facetten in die eine Personal Brand zu bringen, sondern ich denke in Projekten. Diese Projekte dĂŒrfen nacheinander erfolgen oder auch parallel. Sie haben unterschiedliche Saisons und PrioritĂ€ten. Heul nicht, mach doch! hatte eine Saison und ist jetzt tot. Microcontent Playbook hat gerade meinen Fokus. Das Passion Project didn’t cancel; went digital hat seinen Zenit ĂŒberschritten und wird jetzt ’nur noch‘ zuende gefĂŒhrt. erzĂ€hl davon ist mein Baby und hat in den letzten fĂŒnf Jahren mal mehr, mal weniger Raum eingenommen, wird mich aber noch lange begleiten.

Innerhalb eines jeden Projekts weiß ich ganz genau, wer ich bin, was meine Rolle ist, meine Ziele, meine Vision, meine Haltung. Meine persönliche Website dient als Auffangbecken und als Sammelstelle fĂŒr die verschiedenen Projekte.

Wenn du jetzt denkst: „Halt, Stopp, ich habe mir aber nicht als Teenager HTML und im Studium WordPress beigebracht und kann mal eben mehrere Websites aus dem Ärmel schĂŒtteln“ – ist okay. Musst du auch nicht. Es geht um das Denken in Projekten, nicht dass dann gleich jedes Projekt eine eigene Website bekommt. Du kannst auch nur Unterseiten auf einer Website anlegen. Oder mit Website-BaukĂ€sten oder Link-in-Bio-Alternativen arbeiten.

Versuch mal, deine TĂ€tigkeiten in Projekten zu sehen. Gib ihnen einen Raum. Und dann (oder in ein paar Monaten/Jahren), versuche das verbindende Element zu sehen. Was haben die Projekte gemeinsam? Zahlen sieauch ein Ă€hnliches Ziel ein? Liegen ihnen die gleichen Werte zugrunde? Das ist dann der Part, der deine Personal Brand spannend macht. Und wenn dir das klar ist, kannst du auch deine Personal Brand kommunizieren. Und endlich die Website fĂŒllen.


Was sind deine Projekte? Ich bin super neugierig, schreibs mir gern bei Insta oder Twitter!

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