Tools für Sparfüchse: Wie man auf AppSumo die besten Deals findet

Ich könnte diesen Artikel über günstige Tools jetzt mit Schwaben- (oder Ostfriesen-)Witzen einleiten. Aber real talk: Sparen zu wollen hat nicht immer etwas mit Geiz zu tun, sondern ist manchmal schlicht notwendig. Ich habe meine Selbstständigkeit parallel zum Masterstudium und Teilzeitjob gebootstrapped. Dabei habe ich wann immer möglich mit kostenloser Software gearbeitet, denn wenn man hier etwas für 10€ abonniert, dort etwas für 20€ und dann noch ein paar Credits für 5€ hinzubucht… läppert sich das!

Und hier kommt AppSumo* ins Spiel. Kurzgefasst: AppSumo ist eine Plattform mit wechselnden Angeboten für günstige Software, in der Regel in Form einer Lifetime-Lizenz. Einmal kaufen, laufend nutzen. Ich kenne und nutze Appsumo schon seit vielen Jahren und bin großer Fan der Plattform!

* Die Links auf dieser Seite sind daher Affiliate-Links. Wenn ihr darüber etwas kauft, erhalte ich eine Provision. Für euch entstehen dadurch keine Zusatzkosten. Vielen Dank für euren Support!

In diesem Guide möchte ich meine Erfahrungen und Tipps weitergeben: Wie erkennt ihr einen Schnapper-Deal und wann solltet ihr die Kreditkarte lieber stecken lassen?

Wie funktioniert AppSumo?

AppSumo wurde vor 10 Jahren von Noah Kagan gegründet. Auf der Plattform gibt es ständig wechselnde Deals für Software und Infoprodukte. Manche Kampagnen dauern nur kurze Zeit, andere Tools sind länger verfügbar. Zum Glück gibt es ein paar Tage vor Verkaufsschluss einen Countdown , so dass man noch Zeit hat, das Angebot auszuchecken.

Normalerweise handelt es sich um Lifetime-Deals, selten auch um Jahreslizenzen. Die Unternehmen, die ihre Produkte bei AppSumo anbieten, sind meistens Startups, die sich durch die Deals eine Finanzspritze, einen (ersten) Kundenstamm und PR versprechen. Manchmal gibt es aber auch Angebote von bereits etablierten Unternehmen – das macht es leichter, Erfahrungsberichte zu finden und abzuschätzen, ob man das Tool gut gebrauchen kann.

Apropos Startup und Lifetime-Lizenz: Es kann theoretisch passieren, dass ein Tool-Anbieter nach einer Weile pleite geht oder einen krassen Pivot macht. (Das ist Startup-Sprech dafür, eine große Änderung am Produkt, der Zielgruppe oder der Positionierung zu vollziehen.) Es gibt also keine Garantie, dass ihr jetzt wirklich bis zum Lebensende in den Genuss dieses Tools kommt. Aber hey, AppSumo hat auch eine großzügige Refund Policy – wenn ihr also merkt, dass ein Kauf doch nicht euren Erwartungen entspricht, bekommt ihr euer Geld zurück.

Seit einiger Zeit hat AppSumo seine Plattform geöffnet und ist zu einem Marktplatz geworden. Das heißt, dass theoretisch jede:r (auch du!) ein Angebot bei Appsumo einstellen kann. Die Deals, die vom AppSumo-Team betreut werden (inkl. Copywriting, Video, E-Mail-Kampagnen und Co) sieht man am „AppSumo Select“ Badge, nach dem man auf der Plattform auch filtern kann. Mein Eindruck vom Marktplatz ist, dass es dort einige Angebote gibt, dir mir jetzt nicht sooo hochwertig erscheinen. Canva-Vorlagen gibt’s auch woanders und paid E-Books sind irgendwie over, oder? Ich würde aber nicht ausschließen, auch mal eine Software zu kaufen, die direkt von einer/einem Entwickler:in eingestellt wurde.

Apropos entwickeln: AppSumo veröffentlicht unter dem Label „AppSumo Originals“ mittlerweile auch einige selbstentwickelte Tools. Allen voran mein Liebling Sendfox* (darüber habe ich hier schon gebloggt), sowie Lösungen für Terminbuchungen, SMS-Marketing, Link in Bio und mehr.

Mit Sendfox machen Newsletter wieder Spaß

Bei den Tools gibt es manchmal unterschiedliche Preisstufen. Je nachdem, um was für eine Software es sich handelt, gibt es dann zum Beispiel unterschiedlich viel Speicherplatz, Nutzer:innen, Exporte oder ähnliches. Die kleinste Preisstufe liegt in der Regel bei etwa 39/49/59 Dollar. Bei einem Transkriptionstool, das ich letztes Jahr über AppSumo gekauft habe, waren in der kleinsten Preisstufe 2h Transkription pro Monat inklusive, bei der mittleren 4h und bei der höchsten noch mehr. Je nach Einsatzzweck muss man also entscheiden, ob die kleinste Preisstufe reicht oder nicht.


Okay, gehen wir mal ins Eingemachte:

Worauf ich beim Shoppen auf AppSumo.com achte:

Die verschiedenen Deals haben jeweils eine Landingpage mit Beschreibung, Screenshots, Video, Bewertungen und Co. Und huihuihui – die Copywriter:innen von AppSumo machen immer (!) einen richtig guten Job! Allein vom Beschreibungstext her finde ich quasi alles spannend! (Außer vielleicht Crypto-Portfolios oder irgendwelche LinkedIn-Messenger-Bots.)

Als erste Stufe versuche ich für mich selber herauszufinden, ob ich ein Tool *wirklich* brauche. Dabei stelle ich mir folgende Fragen:

Hätte ich so ein Tool eh gekauft/abonniert?

Der absolute Jackpot wäre natürlich, wenn ich dieses oder ein sehr ähnliches Tool eh gerade abonnieren wollte oder bereits nutze und durch den Wechsel langfristig Geld sparen kann. Für mich auch okay ist wenn ich weiß, dass ich es in der Zukunft brauchen werde; z.B. war das bei mir mit dem Membership-Plugin so. Wenn ich vorher *noch nie* darüber nachgedacht habe, so ein Tool zu brauchen, ist das eher ein schlechtes Zeichen. Ausnahme: Das Tool ist so innovativ, dass ich diese Art von Tool noch gar nicht kannte.

Habe ich einen konkreten Einsatzzweck für dieses Tool im Sinn?

Wenn ich das Tool jetzt kaufen würde, wie genau würde ich es nutzen? Welche Stelle würde es im Workflow einnehmen? Würde es etwas ergänzen, vereinfachen, optimieren?

Gibt das Tool mir einen Return on Investment?

Spare ich damit Zeit oder Geld? Das bereits erwähnte Transkriptionstool ist dafür ein gutes Beispiel: Ohne Software müsste ich das händisch machen oder die Aufgabe meiner Werkstudentin geben. Und ey, Transkribieren macht echt keinen Spaß! Wenn das Tool das macht und man das Ergebnis nur glattbügeln muss, spart man Zeit und ich kann meiner Werkstudentin stattdessen andere Aufgaben geben.


Wenn das Wunsch-Tool diesen ersten Test bestanden hat, schaue ich es mir nochmal genauer an. Jetzt achte ich nicht nur darauf, ob *ich* es benutzen würde, sondern auch was andere und die Macher:innen selber dazu sagen.

Die AppSumo-Beschreibung und das Video sind hier der erste Anlauf. Aber wie schon gesagt – das Copywriting ist fantastisch und hebt natürlich alle guten Features hervor.

Weitere Informationsquellen zur Entscheidungsfindung sind:

  • Die Bewertungen von Käufer:innen und Fragen von Kaufinteressierten. Beides findet man auf der AppSumo-Produktseite ganz unten. Hier kann man auch nach Stichworten (z.B. gdpr, language, german, …) filtern – mega hilfreich, wenn ich nach einer bestimmten Info suche. (Hinweis: Manchmal werden Käufer:innen dazu animiert, eine (positive) Bewertung zu hinterlassen, weil sie dann eine Belohnung (z.B. Extra-Speicherplatz) bekommen. Aber man merkt schon, ob jemand nur „klasse Software!“ schreibt oder sich wirklich Mühe macht, Vor- oder Nachteile zu beschreiben.)
  • Die Website des Tools und deren Marketing- und Supportmaterialien. Wenn ich mich zum Beispiel frage, ob das neue Tool mit einem vorhandenen Tool integrierbar ist, suche ich in den Supportmaterialien nach einer Anleitung dazu.
  • Besonders wichtig: Die Roadmap, wenn vorhanden! Sie beantwortet nämlich eine super spannende Frage: Was kann das Tool (noch) nicht? Gegebenenfalls findest du in der Roadmap ein Feature, das dir sehr wichtig ist und ohne das du es jetzt noch nicht nutzen kannst. Hier kommt dann wieder ins Spiel, ob du es jetzt sofort brauchst oder noch warten kannst. Im Fall vom Mini Course Generator fand ich das Tool so schon ganz cool, aber da ich wusste, dass laut Roadmap bald Design- und Customizing-Möglichkeiten kommen, habe ich zugeschlagen.
  • YouTube-Videos von anderen. Wie gesagt, bei etablierten Tools findet man dazu oft schon viele Tutorials oder Bewertungen. Bei neuen Tools entstehen aber auch im Rahmen ihrer AppSumo-Kampagne oft neue Videon von Creator:innen, die das Tool testen und ihre Videos und Berichte mit Affiliate-Links schmücken. Manchmal bin ich mir da nicht sicher, ob diese Leute 100% ehrlich sind (sie haben ja schließlich ein Interesse daran, dass Leute es über ihren Affiliate-Link kaufen). Praktisch sind die Videos aber, um einen Blick von „innen“ zu bekommen und das Tool in Action zu sehen.

So viel zu meinen Kauftipps – jetzt seid ihr wahrscheinlich neugierig auf konkrete Schnäppchen, die ich gemacht habe, oder?

Meine Top & Flop AppSumo-Käufe

Käufe, bei denen ich sehr happy bin, zugeschlagen zu haben:

Top 5: HeySummit

Mit HeySummit kann man digitale Konferenzen organisieren. Zugegebenermaßen ist das kein Anwendungsfall, den ich dauernd habe, und ich habe HeySummit auch erst zwei Mal eingesetzt: Einmal für meine #heulnichtmachdoch Summer School in 2019 und einmal für den #dontcancelgodigital Summit im Frühjahr 2020. Dennoch hat HeySummit es auf die Liste geschafft, weil (a) solche Software sonst ur teuer ist und die beiden genannten Events nicht stattgefunden hätten und (b) weil es sehr gut durchdachte Software ist, mit der es einfach Spaß macht zu arbeiten! Fun Fact: Ein weiteres Tool auf dieser Liste (#3) stammt vom gleichen Entwicklerstudio und Fangirl wie ich bin habe ich sogar den HeySummit CEO schonmal in den Podcast geholt. (Hört seine wahnsinnig schlauen Event-Tipps und meinen very german accent hier.)

Top 4: WishList Member

Das hier ist so ein Fall, wo kein brandneues Startup eine AppSumo-Promo-Aktion macht, sondern ein bestehendes Unternehmen. Das Membership-WordPress-Plugin WishList Member gibt es schon viele Jahre und ich hatte schon viel Gutes davon gehört. Deswegen habe ich damals zugeschlagen, weil ich schon eine vage Idee für die Nutzung hatte. (Daraus ist jetzt meine Microcontent Playbook Bibliothek geworden und ich bin sehr happy mit dem Plugin!)

Top 3: Missinglettr

Missinglettr ist ein Social-Media-Scheduling-Tool, mit dem man nicht einfach irgendwelche Postings einplant, sondern mit dem man (Blog-)Long-Form-Content in Happen für Twitter, Facebook oder LinkedIn verarbeitet. Es ist also wunderbar für eine Microcontent-Strategie geeignet! Ich liebe das Tool und habe zwischendurch auch nochmal auf eine Agency-Lizenz geupgraded, um all meine Contentprojekte in dem Tool unterzubringen. In dieser Podcastfolge bei erzähl davon habe ich über Missinglettr gesprochen. Der AppSumo Deal ist vorbei, aber ich habe einen Affiliate Link für Missinglettr*.

Top 2: Amberscript

Auch Amberscript gab es schon länger vor der AppSumo-Aktion. Als ich nach Reviews gegooglet habe, habe ich gesehen, dass viele Journalist:innen das Tool zum Transkribieren von Interviews nutzen. Und wie vermutet: Es funktioniert auch für Podcasts sehr gut und erstellt Text-Content für (a) Barrierefreiheit und (b) SEO!

Top 1: Meetfox

Von der Funktionsweise her ist Meetfox *eigentlich* nicht so speziell: Es ist halt ein Buchungstool, mit dem Leute einen Termin bei mir buchen können. Ich habe es trotzdem auf Platz 1 gesetzt, weil es mir so viel Zeit und Nerven spart (siehe Loblied hier), ich dafür immer wieder Komplimente von Kund:innen bekomme und aus meinem Workflow nicht mehr wegzudenken ist. (Der AppSumo-Deal ist vorbei, aber mit meinem Affiliate-Link* bekommt ihr 30% Rabatt auf die normalen Meetfox-Preise. Alternativ gibt es als Lifetime-Deal das AppSumo Original TidyCal*. Andere Buchungstools sind auch immer mal wieder im Angebot.)

3 Tools, die sich als Griff ins AppSumo-Klo entpuppt haben:

Flop 3: Audiohero: eine Musikdatenbank. Leider war die Auswahl dann doch nicht so cool bzw. für meine Zwecke nicht nutzbar.

Flop 2: Rytr: ein AI-Schreibtool. Die Ergebnisse sind sehr belustigend, aber eher nicht zu gebrauchen. Vielleicht gebe ich ihm aber nochmal eine Chance.

Flop 1: RelayThat & Crello: beides Grafiktools. Wollte eigentlich drumherumkommen, hab dann aber doch ein Canva-Abo gekauft.

Honorable Mention: BigVu, eine Teleprompter-App für Videoaufnahmen. Hat nicht richtig funktioniert, hab daher einen Refund beantragt.

Fazit

Mein Toolfluencer-Herz liebt es, auf AppSumo zu stöbern und einige Schnäppchen mit großem Impact waren auch schon dabei. Dennoch überlege ich immer drei Mal, ob ich etwas *wirklich* brauche. Denn ja, es ist super, wenn ich mit dem 59-Dollar-Tool im Vergleich zu einem Abo so-und-so-viel gespart habe. Bringt mir aber nix, wenn ich das Tool eigentlich gar nicht einsetze.

Ich hoffe, mit meinem kleinen Guide und meinen Tipps und Tricks eure AppSumo-Erfahrung ein kleines bisschen besser gemacht zu haben. Falls ihr etwas schnappen wollt: Mit meinem Affiliate-Link unterstützt ihr mich und meinen Blog. Falls ihr den abonnieren wollt: hier lang!

Achja übrigens, ein Tipp zum Schluss: Die spannendsten Tools sind immer die, die ihr eigenes Ding machen und nicht versuchen, ein Klon von etwas zu sein. Noch eine Canva-Alternative? Noch ein Social-Media-Scheduler? Startups haben es da schwer, mit den Riesen mitzuhalten. Cooler ist es, wenn die Tools etwas eigenes mitreinbringen. So ist z.B. Sendfox ein Tool für einfache Newsletter speziell für Creator:innen und versucht nicht, im Marketing-Automatisierungs-Game mitzuspielen. Der Mini Course Generator ist nicht der 1000ste Teachable-Videokurs-Klon (davon ploppt jede Woche was auf…) sondern ermöglicht Minikurse im Slide-Format. Missinglettr schedulet nicht nur deine Tweets, sondern hilft vorher, sie zu schreiben… U see, that’s the magic sauce.

P.S.: Aktuell hotte Deals: Heartbeat*, eine Community-Software, die an Discord und Circle erinnert. Wenn ich Vloggerin wäre, würde ich Melodie* für Musik nehmen. Mit Beacon* könnt ihr nicht nur E-Books und PDFs erstellen, sondern auch gleich eine Resource Library für Kund:innen/Leads.

von

Hi! 👋🏻 Das hier ist mein Online-Tagebuch. Wenn du auf diesen Eintrag antworten willst, schreib mir doch bei Instagram oder Twitter. Du findest mich jeweils unter @kommunikato. Du kannst den Blog via RSS oder E-Mail abonnieren.