Ist Productivity over?

Vor ein paar Wochen wurde mir auf YouTube ein Video von Ali Abdaal vorgeschlagen. Natürlich kennt man ihn als YouTube-Quality-Content-Musterknaben – ehrlich gesagt ist er mir aber nicht so sympathisch, deshalb habe ich ihn nicht abonniert und gucke nur ab und zu ein Video, wenn eine Person oder der YT-Algorithmus (der mich zugegebenermaßen ganz gut kennt) mir ein bestimmtes vorschlägt.

Das Video, was auf meiner Startseite auf mich wartete, hat den Titel My Productivity System (2022) ⚙️🧠. Ich war noch interessiert genug, um draufzuklicken – aber nach kurzer Zeit nahm mein Interesse rapide ab. Ali beschreibt ganz am Anfang, dass sein System aus 6 Bereichen besteht (fair enough), aber dann geht er insgesamt 37 (!!) Tools durch. (Ja, ich hab nachgezählt, und ich hab netterweise Google Drive, Google Docs, Google Sheets und Google Slides als ein Tool gezählt, sonst hätten wir jetzt die 40 geknackt.)

Siebenunddreißig fucking Tools.

Zu anderen Zeiten hätte ich das wahrscheinlich interessant gefunden, hätte aufmerksam gelauscht, hätte ein paar der Tools selber ausprobiert… Aber jetzt? Nope. Gar kein Bock mehr drauf. Ein Produktivitäts-System, das aus 37 Tools besteht, lässt mich eher weglaufen als den App-Store öffnen.

Neulich habe ich meinen eigenen Blogpost gelesen (lol), wo ich meine Kommunikationsstrategie für diesen Blog/Account hier für 2022 beschreibe. Darin ist tatsächlich eine der Content-Themensäulen „Organisation & Produktivität“. Am 1. Januar war Produktivität für mich anscheinend noch kein Schimpfwort. What happened?

Zum einen, ganz grundsätzlich: Ich beschäftige mich ja schon seit Jahren damit, wie ich ticke und wie ich mich selbst gut organisieren kann. Viele Systeme und Workflows habe ich schon seit Jahren. Das Base-Level ist also schon hoch.

Zum anderen, aktuell: Es passiert gerade so viel Scheiße in dieser Welt – in noch höherer Frequenz als sonst – dass ich eher in einem „irgendwie weiter, hauptsache durch“-Modus bin als in einem „let’s be productive 💪🏻“-Modus.

Das heißt nicht, dass ich gar keinen Bock mehr auf Tools habe. Dinge auszuprobieren, die coole Sachen machen – wie zuletzt den Mini Course Generator – macht mir nach wie vor Spaß. Aber Tools, mit denen ich meine Woche effizienter plane oder mehr Summarys lesen kann oder Podcast-Pausen schneller wegschneiden kann, können mir gestohlen bleiben.

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