Book Notes: The Tiny MBA

Die regelmäßige Leserschaft hat schon gemerkt: Seit den letzten Book Notes ist einige Zeit vergangen. Ich bin im Moment einfach nicht in der Mood zu lesen und meine Morgenroutine läuft auch nicht mehr so geschmiert wie im Sommer/Herbst. Als ich auf „The Tiny MBA“ von Alex Hillman gestoßen bin, dachte ich daher, ein kurzes und sehr gestückeltes Biz Buch ist der perfekte Wiedereinstieg ins Lesen und die Book Notes.

MBA steht für Master of Business Administration – eine Art Ergänzungsstudium, das für Management- und Führungspositionen qualifizieren soll. In der Entrepreneurship- und Onlinewelt wird oft damit kokettiert, dass man einen MBA nicht brauche – so veranstaltet zum Beispiel Seth Godin seinen altMBA (alternative MBA). Dieses Buch hier nennt sich Tiny MBA und beinhaltet „100 very short lessons about the long game of business“. Biz Education in a nutshell, quasi.

Ich mochte schon Rework sehr gerne, bei dem ebenfalls Business Lessons und Learnings in kurze Episoden verpackt (und illustriert) wurden. Ob The Tiny MBA genauso gut ist und zum Nachdenken anregt? To keep it short and tiny: No. Für mehr Denglisch und eine Review: Read on.

Wie sehr kann man Learnings kürzen?

Die 100 Lessons in diesem Buch sind sehr kurz. Wirklich sehr. 2-3 Sätze, mehr nicht. Man merkt ihnen oft an, dass der Autor sich hier wirklich Gedanken gemacht hat, wie er seine Ausssage möglichst prägnant treffen kann. Das war für mich eine Herausforderung, denn ich wollte in meinen Book Notes nicht einfach die 100 Lessons abschreiben, sondern sie in eigenen Worten zusammenfassen. Das ging manchmal ganz gut, ein paar Mal habe ich kapituliert und Formulierungen direkt übernommen. Wer gegen Denglisch allergisch ist, sollte lieber einen Bogen um die Book Notes schlagen.

Einige der Lessons geben so verkürzt auch Sinn, bei anderen hingegen hätte ich mir ein Beispiel gewünscht, und eine Handvoll haben mich ratlos zurückgelassen, weil ich sie ohne Kontext literally nicht verstanden habe.

100 Lessons auf 103 Seiten

Das hier ist nur eine Kleinigkeit, aber sie hat mich ein bisschen verrückt gemacht: Das Vorwort ist in römischen Ziffern nummeriert und die erste Lesson startet bei 1. Makes sense. Nach ein paar Seiten kommt aber plötzlich eine Illustration und Lektion 5 steht auf Seite 6. (*Auge beginnt zu zucken) Zwei weitere Illustrationen später hat sich die Nummerierung dann komplett verzogen. Wer das Stichwortverzeichnis am Ende des Buches nutzen will, kann also nicht einfach zu der entsprechenden Seite gehen, sondern muss 1-3 Fillerseiten zurückrechnen. Wenn die Lektionen jeweils noch nummeriert wären, wäre es nur halb so verwirrend. Sind sie aber nicht. Uff, das ändert natürlich den Inhalt nicht, stört aber die Usability.

This should have been an email card game

Im Vorwort des Buches wird dazu angeregt, sich die Lessons nicht einfach nur durchzulesen, sondern jeweils darüber nachzudenken und/oder sogar Fragen dazu zu beantworten. Das ist eine klasse Idee.

Nach den ersten zwei Dutzend Lessons wünschte ich mir, dass der Autor irgendwelche Beispiele oder Anekdoten dazugeschrieben hätte, weil die Lessons alleine echt oft abstrakt sind.

Dann kam in mir der Wunsch auf, dass passende Reflexions- oder Anwendungsfragen doch bitte direkt zur Lesson gestellt werden sollen.

Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Der Inhalt aus The Tiny MBA wäre klasse als Kartenspiel alá Coaching Cards und Co geeignet! Auf der Vorderseite der Karte könnte man die Lektion und 2-3 passende Fragen abdrucken, auf der Rückseite dann eine Anekdote, ein Beispiel oder eine Case Study. Mir fallen diverse Einsatzmöglichkeiten für so ein Spiel ein, z.B. im Business Coaching, in der Lehre oder in der Arbeit mit Startups.

(Und dann könnte man auch gleich die Nummerierung fixen ? Oder die verschiedenen Bereiche (Marketing, Sales, People etc) durch Farben abgrenzen)

Dear Alex, if you’re reading this: feel free to take this idea! Just make sure to ship 1 or 2 copies to me so I can use them for work.

Hier meine Book Notes:

Für wen ist The Tiny MBA geeignet?

Natürlich ersetzt ein Büchlein kein Management-Studium. Allerdings finde ich es für Anfänger:innen zu Abstrakt. Wenn ich mir vorstelle, das am Anfang meiner Selbstständigkeit gelesen zu haben, glaube ich nicht, viel Praktisches daraus mitgenommen zu haben. Jetzt – ein paar Jahre später – sehe ich natürlich einige Dinge im Buch, die ich auch so bestätigen kann. Es ist eine Art pat on the back oder Bestätigung für mich, dass ich einiges schon ganz richtig mache. Aus Sprüchen alá „Achte nicht auf die Konkurrenz“ kann man aber wenig ziehen, wenn man gerade ob der Konkurrenz verunsichert ist und dieses Gefühl nicht einfach abschalten kann. Wer am Anfang steht, sollte sich also lieber ein handfesteres Biz-Buch holen (z.B. The Wealthy Freelancer) oder ein inspirierendes Buch wie The $100 Startup; wer schon Erfahrung auf dem Buckel und Bock auf ein bisschen Selbsreflexion und Selbstcoaching hat, findet in The Tiny MBA ein paar gute Anstöße. (Rework ist aber besser und insgesamt liebevoller gestaltet)


The Tiny MBA kostet als E-Book regulär knapp 10 Dollar, als Printbuch $14,99 plus Versand. Beim AppSumo Marketplace ist das E-Book auf 6 Dollar reduziert.

Alex Hillman (2020): The Tiny MBA. 100 Very Short Lessons about the Long Game of Business

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