Book Notes: Public Arena Playbook

Dieses Buch ist eine Premiere: Zum ersten Mal habe ich etwas wegen einer Twitter-Werbeanzeige gekauft 😅

Das „Public Arena Playbook“ hat nicht nur einen auffĂ€lligen Look, sondern hat mich auch angesprochen, weil es tatsĂ€chlich mal mehr zugeschnitten auf meine Branche ist als die ĂŒblichen Marketing-BĂŒcher, die ich so lese. Der Autor Juri Schnöller arbeitet als Politikberater und hat eine Agentur fĂŒr digitale politische Kommunikation mitbegrĂŒndet.

Das Buch richtet sich verschiedene Menschen, die in der namensgebenden „Public Arena“ kommunizieren. Der Autor teilt sie in vier Tracks ein:

  1. Politisches Campaigning (z.B. MandatstrÀger:innen)
  2. Public Affairs (z.B. VerbÀnde und Corporate Communication)
  3. Sozialer Aktivismus/soziale Bewegungen (z.B. Aktivist:innen, NGOs, Vereine)
  4. Public Sector Kommunikation (z.B. Behörden)

In meiner Arbeit mit erzÀhl davon habe ich vor allem mit Leuten aus dem dritten Track zu tun.

Okay, gucken wir uns das Buch mal genauer an: Am Anfang geht’s um das Setting, also was genau Juri Schnöller mit dem Begriff der Public Arena meint, was die Potenziale sind und wie das vierteilige Public Arena Framework funktioniert. Dazu gibt’s noch einen Wertekompass als Grundlage fĂŒr die Kommunikationsarbeit – denn wir wissen alle, dass man das auch auf eine shady Art machen kann.

Nach dem Grundlagenkapitel taucht man direkt in die vier Framework-Abschnitte ein (Leitbild, Set up, Taktik, Action) und lernt jeweils verschiedene Übungen kennen, die man alleine oder im Team nutzen kann, um Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Dabei geht es sowohl um „weichere“ Themen wie Vision und Kultur, aber auch um Handfestes wie Datenanalyse, RedaktionsplĂ€ne und Krisenkommunikation.

Hier meine Book Notes:

Hier ein Überblick ĂŒber die Methoden in den 4 Phasen des Frameworks

Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Lesen/DurchblĂ€ttern enttĂ€uscht war. Nach den ersten 30 Seiten Intro kommen „nur noch“ Übungen. Ja, schön gelayoutet und gut beschrieben, aber eben „nur“ Übungen. Manche von denen hat man so oder so Ă€hnlich auch schonmal gesehen (z.B. ein Vision & Purpose Statement oder Storytelling nach Aristoteles), andere waren fĂŒr mich neu und sicher auch fĂŒr meine zukĂŒnftige Arbeit nĂŒtzlich.

Was ich aber vermisst habe: Konkrete Beispiele, wie diese Übungen aussehen können bzw. was man mit Hilfe dieser Übung fĂŒr ein fiktives oder echtes Szenario entwickeln kann. WĂ€hrend ich bei anderen BĂŒchern darĂŒber gemeckert habe, dass zu viele Anekdoten eingestreut sind oder dass die Case Studies zu sehr fragmentiert sind, hĂ€tte ich mir hier ĂŒberhaupt mal Case Studies gewĂŒnscht.

Mit meiner „das sind ja nur Übungen!“-EnttĂ€uschung war ich aber ein bisschen zu voreilig, denn zwischen den Übungsanleitungen gibt es durchaus noch Input, Hintergrundinformationen und Tool-Tipps. Zum Beispiel gibt es eine mehrseitige EinfĂŒhrung in die KanĂ€le (S.161-166), bevor dann die Übung „Kanal-Mix-Gitter“ vorgestellt wird.

Die Übungen gibt’s auch auf der zugehörigen Website zum Playbook. Man muss sich aber registrieren, um sie ansehen zu können. Frei verfĂŒgbar sind Deep-Dive-Videos mit Mitarbeiter:innen der Agentur sowie Interviews mit externen GĂ€sten.

Als Handbuch fĂŒr Menschen wie mich, die mit anderen arbeiten, ist das Buch auf jeden Fall als Ressource nĂŒtzlich. Ich kann mir vorstellen, dass Leute aus Vereinen, NGOs oder politischen Organisationen, die selber eine Kampagne planen wollen, aber von Case Studies und detaillierten Beispielen profitieren könnten. Vielleicht werden die ja noch als Zusatzinhalt auf der Website veröffentlicht. Das fĂ€nd ich super đŸ™ŒđŸ»

Juri Schnöller (2021): Public Arena Playbook. Mit digitaler Kommunikation die Gesellschaft verÀndern. Murmann.

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