4 Fragen bevor du deine Kreditkarte zückst um den nächsten Onlinekurs zu kaufen

Alternativer Titel: 4 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du deine Kreditkarte zückst, um den nächsten Onlinekurs zu kaufen, der ganz sicher™️ dein Leben und Business „transformieren“ wird. 🙃


Jenni hat die Tage einen Blogartikel über enttäuschende Onlinekurse geschrieben, und darin war auch ein schlaues Zitat von mir, an das ich mich ehrlich gesagt so in der Form gar nicht mehr erinnern konnte. Aber naja, wenn man jeden Tag bei WhatsApp schreibt, kommen da manchmal auch schlaue Dinge bei raus. Ich zitiere mal Jenni, wie sie mich zitiert:

Kato hat mir mal den Tipp gegeben, mir vor jedem Kurskauf ne Liste zu machen und mir folgende Fragen zu stellen:

Was erhoffe ich mir von diesem Kurs? (Steckt da Frustkauf dahinter? Imposter Syndrom?)

Was möchte ich in diesem Kurs lernen? (Und dann mal mit dem Curriculum gegenchecken)

Ist die Person, die den Kurs verkauft, überhaupt legit? (Oder schlägt der Bullshit-Sensor aus?)

Na das klingt doch schonmal ganz brauchbar! Ich würde mittlerweile aber noch eine Frage ergänzen… Aber gehen wir sie mal der Reihenfolge nach durch:

Frage 1: Was erhoffe ich mir von diesem Kurs? (Steckt da Frustkauf dahinter? Imposter Syndrom?)

  • Warum will ich das kaufen?
  • Hat mich die Werbebotschaft überzeugt? Die Ad? Die Salespage? Das Testimonial? Der Hype?
  • Wollte ich das schon vorher lernen? Hatte ich das auf meinem Zettel? Oder wurde erst jetzt das Bedürfnis geweckt?
  • Gibt es ein Supersonderangebot oder einen Timer, der mich unter Druck setzt?

Ich erwische mich manchmal selber dabei, dass ich denke, ich müsse mich dringend in irgendeinem Thema weiterbilden. Wenn ich zum Beispiel einen neuen Auftrag angenommen habe und plötzlich das Imposter-Syndrom kickt und ich mich frage, ob ich überhaupt schon genug zu dem Thema weiß, um diesen Auftrag zu bearbeiten… Oder wenn ich irgendwo eine Case Study zu der ultimativen Methode oder dem wahnsinnig wirkungsvollen Kanal (looking at you, Pinterest) lese und denke: Das brauche ich auch!

Bei letzterem reicht es oft, mal in Ruhe darüber nachzudenken, ob diese tolle Methode denn wirklich zu mir und meinem Business passt. Die Antwort ist oft: nein. Und dann muss ichs ja nicht lernen.

Wenn hingegen das Imposter Syndrom hinter meinem Wunsch nach diesem Kurs steckt, dann helfen die weiteren Fragen. So, aufgepasst – jetzt kommt auch schon die neue Frage:

Frage 2: Was weiß ich schon über das Thema?

Kein Scheiß. Das klingt super simpel, ist aber wahnsinnig effektiv. Schnapp dir mal Zettel und Stift (oder mach ne neue Notion-Seite auf…) und schreib mal in Stichworten 10 Minuten lang runter, was du schon alles über das Thema weißt. macht das mal. Oder mach ne Mindmap. Scheißegal, hauptsache du machst es.

Das Ergebnis ist meist – Spoiler – dass du schon viel über das Thema weißt. Auch ohne Uni-Seminar oder irgendein offizielles Zertifikat weiß man in der Regel schon sehr viel über ein Interessensgebiet, weil man eben hier und da was aufschnappt, hier und da was ausprobiert.

Im besten Fall wird der innere Imposter jetzt schon beruhigt, ansonsten…

Frage 3: Was möchte ich in diesem Kurs lernen? (Und dann mal mit dem Curriculum gegenchecken)

Ok diese Frage ist der Endgegner. Denn du hast wahrscheinlich gemerkt, dass du schon viel weißt. Jetzt kannst du dir eine zweite Liste (oder MindMap) erstellen und mal überlegen, was du alles gerne lernen willst.

Diese Liste kannst du dann mit dem Curriculum (= Lehrplan) oder den Lernzielen des Kurses gegenchecken. Wird dort das gelehrt, was du gerne lernen möchtest? Klasse. Gönn dir den Kurs. Stehen im Lehrplan all die Basics, die du bei Frage 2 schon für dich als „schon gelernt“ identifiziert hast? Noch besser, denn dann brauchst du diesen Kurs nicht kaufen. Es wäre nur eine Zeitverschwendung. (Das ist übrigens oft so – man kauft einen Kurs und kannte 95% der Inhalte aus dem kostenlosen Content/Marketing-Content schon. Das ist natürlich nicht das richtige, wenn man „aufs nächste Level“ wollte.)

Übrigens: Wenn du zu dem Onlinekurs eine umfangreiche Sales Page mit allerlei Versprechungen, Testimonials und einer Rags-to-Riches-Story der Kursersteller:in findest, aber keinen richtigen Lehrplan oder Lernziele.. 🚩🚩🚩 Das ist ein schlechtes Zeichen!

Achja: nicht nur was du lernst, sondern auch wie ist eine gute Frage. Ist das ein stumpfer Selbstlernkurs, basierend aus besprochenen Powerpointfolien? Oder gibt’s ein Workbook? Oder ein Kursprojekt? Live-Termine? Hast du da überhaupt Zeit für und Bock drauf? Frage 3b, quasi.

Frage 4: Ist die Person, die den Kurs verkauft, überhaupt legit? (Oder schlägt der Bullshit-Sensor aus?)

Okay selbst wenn du jetzt denkst „Super, kann in diesem Kurs Neues lernen!“ – bevor du die Kreditkarte zückst, solltest du jetzt noch prüfen, ob die Person überhaupt legit ist.

In der Online-Marketing und Online-Kurs-Branche gibt es einige schwarze Schafe, die z.B.

  • falsche oder sehr vage Versprechungen machen, inklusive gefakter Testimonials
  • shady Sales-Taktiken einsetzen, damit du auf „buy now“ klickst
  • in ihren Kurs-AGBs verbieten, schlechte Bewertungen über den Kurs zu schreiben
  • Kursinhalte plagiieren oder 1:1 klauen

Nimm dir also etwas Zeit, auch außerhalb der Kanäle der Person zu recherchieren und zu gucken, ob diese Person vertrauenswürdig ist. Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn du über eine Werbeanzeige auf den Kurs aufmerksam wurdest und die Person vorher noch nicht über Social Media oder anderen Content „kanntest“. (Ok das ist keine Garantie, wie Jenni aus eigener Erfahrung erzählt, aber immerhin…)

Wenn du mehr über Shady Marketing-Techniken und Gurus lernen willst, empfehle ich dir die Essays & Podcast-Serien von Maggie Patterson dazu: The Dark Side of Online Business, How to Spot a Celebrity Entrepreneur


Mit diesen Fragen konntest du hoffentlich deine Kaufentscheidung informiert treffen, dich vor einem Griff ins E-Learning-Klo bewahrt und etwas Kohle gespart – die du dann in ein richtig cooles Online-Angebot stecken kannst. Wenn du einen Kurs-Geheimtipp teilen willst oder eine witzige Story von einem shitty Kurs auf Lager hast, schreib Jenni und mir doch bei Twitter oder Instagram!

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