Book Notes: Sprint

Hach, Sprint. Im Buch geht es darum, wie man in 5 Tagen ein Problem löst und ich habe ein geschlagenes Jahr dafür gebraucht, mich durchzuquälen. Wie ironisch!

Woran es liegt, dass ich Sprint von Jake Knapp, John Zeratsky und Braden Kowitz immer wieder genommen und nach einem Kapitel wieder weggelegt habe? Ich glaube, es ist eine Kombination aus zwei Dingen: Zum einen ist das Buch inhaltlich aufgebläht. Anekdoten, Beispiele, Herleitungen und Co müssen (meiner Meinung nach!) nicht unbedingt sein, wenn es eigentlich um eine konkrete Methode gibt. Zum anderen habe ich mir Sprint als Printbuch gekauft und es ist auch wirklich schön hergestellt (tolles Cover, dicke und glatte Seiten, kleine Designdetails…) – es lässt sich aber nicht so gut lesen, da es so schwer und unhandlich ist! Und das ist doch der Punkt bei einem Buch…

Inhaltlich finde ich Sprint super spannend. Es geht nicht etwa um einen Sprint im Leichtathletik, sondern einen Design Sprint, bei dem man nach einer ziemlich festgelegten Methode innerhalb von 5 Tagen im Team ein Problem löst, von der Identifikation des Problems und möglicher Lösungsansätze über den Bau eines Prototypen bis hin zum Ausprobieren mit echten Kund:innen.

Ich würde selber mal total gerne an einem Sprint teilnehmen bzw. einen leiten. (Witziger- bzw. größenwahnsinnigerweise habe ich sogar mal vor ein paar Monaten einen Sprint vorgeschlagen, als ich für ein Projekt angefragt wurde. Da war ich beim Lesen irgendwo in der Mitte und hatte total Bock, Methoden wie „Crazy 8s“ mal in echt auszuprobieren. Leider oder zum Glück haben sie mich dann nicht beauftragt :D)

Der finale Anstoß, warum ich mich jetzt durchs letzte Kapitel und die Book Notes gequält habe, war ein Interviewtermin für den didn’t cancel; went digital Podcast, bei dem ich demnächst einen „echten Sprinter“ vorm Mikro haben werde. Ich bin zuversichtlich, dass ich jetzt ein paar schlaue Fragen vorbereitet habe.

Okay, also kurz zum Buch selbst und dann was ich mir an Verbesserungen wünschen würde. Das Buch ist grob aufgeteilt in die 5 Wochentage, die man für einen Sprint braucht. Vorher gibt’s noch ein bisschen Vorgeplänkel zur Methode und am Ende sind einige Checklisten, Materiallisten und FAQ als Bonus. Die fünf Tage gestaltet man so:

  1. Montag: Die Challenge definieren und ein „Target“, also einen Schwerpunkt, den man lösen will, aussuchen
  2. Dienstag: Lösungsideen entwickeln
  3. Mittwoch: Eine Entscheidung für eine mögliche Lösung treffen und ein Storyboard entwickeln
  4. Donnerstag: Einen Protoypen bauen
  5. Freitag: 5 potenziellen Kund:innen den Protoypen zeigen und durch Interviews lernen

Straffes Programm, gell? Damit das alles funktioniert und man sich nicht in stundenlangen Diskussionen verliert, haben die Entwickler der Sprint-Methode ein Set an Tools, Regeln, Methoden und Spielen entwickelt. Art Museum, Dot Voting, Crazy 8s, Lightning Demo, Heat Map, Working Alone Together... Auch abseits klassischer Sprints kann man sich an dieser Methodenbox bedienen.

Ich habe versucht, das Wichtigste in meinen Book Notes zusammenzufassen:

Okay, also die Methode finde ich eigentlich ganz geil. Wie würde ich denn jetzt das Buch verbessern? Zum einen: All den Fluff rausnehmen. Ich brauch keine Anekdoten über die Wright Brothers oder das xfach abgelehnte erste Harry-Potter-Manuskript. Weg damit. Zum anderen: die Anleitungen zur Methode und die Case Studies zu den echten Fällen (Die Kaffee-Website, der Hotel-Roboter, das Studien-Matching-Programm, …) trennen. Ich hätte gerne einfach eine saubere Auflistung was wann zu tun ist, und dann später die Zusammenfassung „So lief’s bei Blue Dingsbums Coffee: am ersten Tag haben wir XY gemacht, dann…“. So wäre das Buch für mich um ein vielfaches hilfreicher. Ehrlich, ich würde es sogar nochmal kaufen, wenn es in diesem Format bereitstünde. (Dann entweder mit einer Spiralbindung, damit man es vernünftig aufklappen kann, oder gleich als Kindle-Version.)

Bis dahin muss ich mich auf meine Book Notes verlassen. (Falls ich nochmal größenwahnsinnig einen Sprint anbiete und das Gegenüber ja sagt!)

Jake Knapp, John Zeratsky & Braden Kowitz (2016): Sprint. How to Solve Big Problems and Test New Ideas in Just Five Days. Transworld Publishers.

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  1. Pinkback: Caspar Siebel: Design-Sprints digital - dc;wd

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