Es ist Tag 22 meiner selbstauferlegten TikTok-Challenge und ich hab gar keinen Bock mehr. Dieses Mal gebe ich aber nicht auf, sondern schleppe mich in mein improvisiertes TikTok-Studio, drehe mit 2 Wechseloutfits jeweils 3 Videos und rechne mir aus, dass ich ja wohl noch 4 Trending-Sound-Videos hinbekommen werde. Dass ich keinen Bock hatte mich zu schminken und atemlose 59-Sekunden-Onetakes (kein Schnitt notwendig!) hinlege, rede ich mir damit schön, dass die Gen-Z-Kids auf TikTok ja eh auf Authentizität stehen.
Diese Challenge habe ich mir selbst eingebrockt. Ich habe weder bei irgendeinem Marketingprogramm mitgemacht noch mich leichtfertig in eine Wette begeben. Stattdessen habe ich mir gedacht, ich trickse mich selber mit meinem „Je mehr Bälle in der Luft sind, desto produktiver bin ich“ Trick aus. (Hier hab ich es „Pendel-Projekt“ genannt.) Eigentlich wollte ich nämlich gerade eine YouTube-SEO-Strategie für Microcontent Playbook erarbeiten, Videoskripte schreiben und Drehs vorbereiten. Dann fühlte ich mich aber ’stuck‘ und wollte meine kreativen Säfte mit einem anderen (Video-)Projekt wieder in Schwung bringen. Tja und jetzt sitze ich hier, hab keinen Bock mehr auf TikTok, hab natürlich auch nicht weiter an der YouTube-Idee gesessen, dafür aber etwas ✨ ganz Neues ✨ ausgeheckt.
Ausgehend von Instagram-Stories über die Vorteile vom Workshop-Geschäftsmodell, „man, ich würd ja gerne einen Accelerator an den Start bringen…“-Gedanken und „Ich wünschte, 3-4 Leute würden mit ‚Shut up and take my money‘ antworten“-Witzen… … ist dieser Accelerator jetzt Wirklichkeit. Also, offiziell geht’s erst im Oktober los, aber ich habe meine Mindest-TN-Anzahl zusammen und noch mehrere Interessent:innen, die gerne zu einem späteren Zeitpunkt teilnehmen wollen.
Ich habe mich also nicht mit irgendeinem Scheiß abgelenkt, sondern aus Versehen ein neues Angebot auf den Markt gebracht und verkauft. Ups?!
Versteht mich nicht falsch, ich habe MEGA Bock auf den Accelerator und freue mich auch total über das Excitement von Tanja, Lisa und den anderen in meinen DMs, die mir schreiben, dass sie sich sehr auf ihren ersten Workshop freuen und das Angebot zur richtigen Zeit kam.
Andererseits denke ich mir auch: Was ist denn los mit mir, dass ich mich von Projekt zu Projekt stürze? Eigentlich sollte ich mich die nächsten Monate darauf fokussieren, Microcontent Playbook zu vermarkten. Stattdessen starte ich das nächste Ding. (Immerhin habe ich direkt Kund:innen gewonnen und nicht erst monatelang daran gebaut…)
Bin ich ein vielbegabtes Multitalent, kreative Scannerin und setze auf viele „Small Bets“, statt „das eine, risikoreiche Ding“? Der Begriff der Small Bets stammt von Daniel Vassallo. Er meint damit, mehrere kleine Projekte parallel laufen zu haben, um schnell zu sehen, was funktioniert und was nicht. Ähnlich wie beim Investieren in Aktien oder Startups: Manche werfen ganz nette Gewinne ab, manche floppen total und gelegentlich gibt’s einen Überflieger (in Startup-Sprech: Unicorn), der ein Vielfaches des Investments wieder reinholt und auch alle Flops ausgleicht.
Grundsätzlich erscheint mir dieses Konzept der Small Bets sympathisch und vernünftig. Don’t lay all of your eggs in one basket und so.
Andererseits denke ich: Können die vielen kleinen Dinge denn funktionieren, wenn man ihnen so wenig Zeit gibt? Gibt es nicht manche Projekte, an denen man einfach etwas länger arbeiten muss, um zu sehen, ob sie „Traction“ bekommen? Vor allem wenn man eben nicht eine sechsstellige Audience hat, an der man schnell und einfach neue Ideen für digitale Produkte ausprobieren kann.
Sabotiere ich mich selber, indem ich meinen dauernd aufploppenden Ideen nachgebe und nicht den Fokus konsequent auf einer der Ideen behalte? Wir kennen das alle: wenn wir uns von vorneherein nicht so viel Mühe bei etwas geben, dann sind wir nicht enttäuscht, wenn es nichts wird. Denn *wenn* wir all unsere Mühe und Energie und Zeit und Liebe reingesteckt haben und eben kein Erfolg draus wird – ja, dann müssen wir uns eingestehen, dass wir wohl nicht gut genug dafür sind. Wenn ich mir jetzt mega viel Mühe mit dem neuen YouTube-Kanal gebe und dann nur 50 Abos und 100 Views habe – schon bissi peinlich als Person, die Kommunikation beruflich macht, oder? Dann lieber half-assen und sich selbst einreden, dass man ja halt auch abgelenkt war mit dem Accelerator, dieser blöden TikTok-Challenge und was mir sonst noch so einfällt.
Mehre Projekte als Ausrede zu benutzen ist natürlich nicht die Intention, warum ich das mache. Ich hab echt 1000 Ideen und dann immer gleich den Drive, alles am liebsten sofort umzusetzen. Sieht man ja an TikTok. Die ersten paar Tage hatte ich noch echt Bock und hab verschiedene Videokonzepte ausprobiert. Jetzt bin ich so: ja okay hab’s verstanden, byeee.
Ich zeig den ganzen Kram, den ich so mache, ja oft auf Insta und krieg dort manchmal Nachrichten, dass die Leute sich inspiriert fühlen oder sich fragen, wie ich alles unter einen Hut kriege. Find ich ja sehr nett, das zu hören. Aber dann blicke ich wieder auf meine losen Enden und denke: Wär ein richtig krasser Erfolg nicht noch inspirierender? Oder definiere ich Erfolg zu streng? Ist es schon inspirierend genug, dass ich diese Ideen habe und mit den Raum geben kann, ihnen nachzugehen? I don’t know. Ich denk hier nur laut. Und wenn sich hier jemand wiedererkannt hat und auch das 1000-Projekte-Syndrom hat: Bitte melde dich bei mir und sag mir, wie du das siehst.
„Wahnsinn, was du alles machst …“ schrieb mir eine Person am Ende ihrer Accelerator-Interessensbekundungs-Mail. Ja, Wahnsinn ist ein ganz gutes Wort, denke ich…
Diesen Blog per Mail abonnieren (und auch gern auf meine Newslettermails antworten!)
Es ist Tag 22 meiner selbstauferlegten TikTok-Challenge und ich hab gar keinen Bock mehr. Dieses Mal gebe ich aber nicht auf, sondern schleppe mich in mein improvisiertes TikTok-Studio, drehe mit 2 Wechseloutfits jeweils 3 Videos und rechne mir aus, dass ich ja wohl noch 4 Trending-Sound-Videos hinbekommen werde. Dass ich keinen Bock hatte mich zu schminken und atemlose 59-Sekunden-Onetakes (kein Schnitt notwendig!) hinlege, rede ich mir damit schön, dass die Gen-Z-Kids auf TikTok ja eh auf Authentizität stehen.
Diese Challenge habe ich mir selbst eingebrockt. Ich habe weder bei irgendeinem Marketingprogramm mitgemacht noch mich leichtfertig in eine Wette begeben. Stattdessen habe ich mir gedacht, ich trickse mich selber mit meinem „Je mehr Bälle in der Luft sind, desto produktiver bin ich“ Trick aus. (Hier hab ich es „Pendel-Projekt“ genannt.) Eigentlich wollte ich nämlich gerade eine YouTube-SEO-Strategie für Microcontent Playbook erarbeiten, Videoskripte schreiben und Drehs vorbereiten. Dann fühlte ich mich aber ’stuck‘ und wollte meine kreativen Säfte mit einem anderen (Video-)Projekt wieder in Schwung bringen. Tja und jetzt sitze ich hier, hab keinen Bock mehr auf TikTok, hab natürlich auch nicht weiter an der YouTube-Idee gesessen, dafür aber etwas ✨ ganz Neues ✨ ausgeheckt.
Ausgehend von Instagram-Stories über die Vorteile vom Workshop-Geschäftsmodell, „man, ich würd ja gerne einen Accelerator an den Start bringen…“-Gedanken und „Ich wünschte, 3-4 Leute würden mit ‚Shut up and take my money‘ antworten“-Witzen… … ist dieser Accelerator jetzt Wirklichkeit. Also, offiziell geht’s erst im Oktober los, aber ich habe meine Mindest-TN-Anzahl zusammen und noch mehrere Interessent:innen, die gerne zu einem späteren Zeitpunkt teilnehmen wollen.
Ich habe mich also nicht mit irgendeinem Scheiß abgelenkt, sondern aus Versehen ein neues Angebot auf den Markt gebracht und verkauft. Ups?!
Versteht mich nicht falsch, ich habe MEGA Bock auf den Accelerator und freue mich auch total über das Excitement von Tanja, Lisa und den anderen in meinen DMs, die mir schreiben, dass sie sich sehr auf ihren ersten Workshop freuen und das Angebot zur richtigen Zeit kam.
Andererseits denke ich mir auch: Was ist denn los mit mir, dass ich mich von Projekt zu Projekt stürze? Eigentlich sollte ich mich die nächsten Monate darauf fokussieren, Microcontent Playbook zu vermarkten. Stattdessen starte ich das nächste Ding. (Immerhin habe ich direkt Kund:innen gewonnen und nicht erst monatelang daran gebaut…)
Bin ich ein vielbegabtes Multitalent, kreative Scannerin und setze auf viele „Small Bets“, statt „das eine, risikoreiche Ding“? Der Begriff der Small Bets stammt von Daniel Vassallo. Er meint damit, mehrere kleine Projekte parallel laufen zu haben, um schnell zu sehen, was funktioniert und was nicht. Ähnlich wie beim Investieren in Aktien oder Startups: Manche werfen ganz nette Gewinne ab, manche floppen total und gelegentlich gibt’s einen Überflieger (in Startup-Sprech: Unicorn), der ein Vielfaches des Investments wieder reinholt und auch alle Flops ausgleicht.
Grundsätzlich erscheint mir dieses Konzept der Small Bets sympathisch und vernünftig. Don’t lay all of your eggs in one basket und so.
Andererseits denke ich: Können die vielen kleinen Dinge denn funktionieren, wenn man ihnen so wenig Zeit gibt? Gibt es nicht manche Projekte, an denen man einfach etwas länger arbeiten muss, um zu sehen, ob sie „Traction“ bekommen? Vor allem wenn man eben nicht eine sechsstellige Audience hat, an der man schnell und einfach neue Ideen für digitale Produkte ausprobieren kann.
Sabotiere ich mich selber, indem ich meinen dauernd aufploppenden Ideen nachgebe und nicht den Fokus konsequent auf einer der Ideen behalte? Wir kennen das alle: wenn wir uns von vorneherein nicht so viel Mühe bei etwas geben, dann sind wir nicht enttäuscht, wenn es nichts wird. Denn *wenn* wir all unsere Mühe und Energie und Zeit und Liebe reingesteckt haben und eben kein Erfolg draus wird – ja, dann müssen wir uns eingestehen, dass wir wohl nicht gut genug dafür sind. Wenn ich mir jetzt mega viel Mühe mit dem neuen YouTube-Kanal gebe und dann nur 50 Abos und 100 Views habe – schon bissi peinlich als Person, die Kommunikation beruflich macht, oder? Dann lieber half-assen und sich selbst einreden, dass man ja halt auch abgelenkt war mit dem Accelerator, dieser blöden TikTok-Challenge und was mir sonst noch so einfällt.
Mehre Projekte als Ausrede zu benutzen ist natürlich nicht die Intention, warum ich das mache. Ich hab echt 1000 Ideen und dann immer gleich den Drive, alles am liebsten sofort umzusetzen. Sieht man ja an TikTok. Die ersten paar Tage hatte ich noch echt Bock und hab verschiedene Videokonzepte ausprobiert. Jetzt bin ich so: ja okay hab’s verstanden, byeee.
Ich zeig den ganzen Kram, den ich so mache, ja oft auf Insta und krieg dort manchmal Nachrichten, dass die Leute sich inspiriert fühlen oder sich fragen, wie ich alles unter einen Hut kriege. Find ich ja sehr nett, das zu hören. Aber dann blicke ich wieder auf meine losen Enden und denke: Wär ein richtig krasser Erfolg nicht noch inspirierender? Oder definiere ich Erfolg zu streng? Ist es schon inspirierend genug, dass ich diese Ideen habe und mit den Raum geben kann, ihnen nachzugehen? I don’t know. Ich denk hier nur laut. Und wenn sich hier jemand wiedererkannt hat und auch das 1000-Projekte-Syndrom hat: Bitte melde dich bei mir und sag mir, wie du das siehst.
„Wahnsinn, was du alles machst …“ schrieb mir eine Person am Ende ihrer Accelerator-Interessensbekundungs-Mail. Ja, Wahnsinn ist ein ganz gutes Wort, denke ich…
Diesen Blog per Mail abonnieren (und auch gern auf meine Newslettermails antworten!)
Das könntest du auch spannend finden: