I am (not) a quitter

Normalerweise ticke ich so: was ich mir vornehme, ziehe ich durch. Damit meine ich keine „oh Mist es ist ja Silvester, was für einen Neujahrsvorsatz könnte ich mir mal vornehmen?!“-Schnellschussentscheidungen – sondern Pläne. Richtige Pläne. Wo ich mir was überlegt habe. Welches Ziel setze ich mir? Wie kann ich das erreichen? Wie sieht der Weg dorthin aus?

In den letzten Wochen stand ich aber vor einer Entscheidung: Aufhören oder weitermachen?

Es geht um den Podcast didn’t cancel, went digital. Ein Pandemie-Passion-Project über Digitalisierungsbeispiele. Also quasi: Was lief vorher offline, und wurde dann online veranstaltet, statt es abzusagen? In der Planungsphase habe ich damals (ich weiß gar nicht mehr, warum genau) festgelegt, dass wir 100 Folgen produzieren wollen, aka 100 Beispiele für digitale Formate zeigen wollen. Das erschien mir damals machbar. Zum einen durch die vielen Beispiele, die ich wahrnahm, und zum anderen durch das Konzept, das kurze Folgen und keine stundenlangen Gespräch vorsah.

1 1/2 Jahre nach Podcaststart stand ich dann da, mit 77 Folgen statt 100. Die Produktion lief am Anfang super und wurde dann schleppender. Ein hoffnungsvoller „vielleicht ist Corona ja vorbei“-Sommer 2021 gab deinen Dämpfer. Manche Gesprächspartner:innen sagten ab. Andere wollten Vorgespräche und kosteten so mehr Zeit als geplant. Ich hatte zwischendurch schon ein neues (Solo-)Format eingeführt, um die Abhängigkeit von den Gesprächspartner:innen zu verringern. Dennoch mussten wir mehrmals Sendepausen einlegen, wenn uns verschobene oder gecancelte (sehr ironisch angesichts des Podcastnamens, I know) Interviews den Redaktionsplan sprengten.

Übrigens, wenn ich wir sage, dann meine ich hier mich und meine Werkstudentin Leonie, die sehr fleißig am Podcast mitgewirkt hat – größtenteils hinter den Kulissen mit Schnitt und Grafik, aber auch ein paar Mal am Mikro. Da kommen wir schon zu einem Punkt: ich habe in dieses Passion Project nicht nur Zeit, sondern indirekt auch Geld investiert, denn meine Mitarbeiterin bezahle ich nicht in Coaching Points (lol), sondern Geld.

Kurz gesagt: ich hatte bzw. hab keine Lust mehr, das Projekt weiterzuführen. Wir haben im Frühjahr nochmal versucht, die restlichen Interviewplätze zu füllen, um die 100 vollzukriegen, aber es ist einfach verdammt anstrengend und ich hab besseres zu tun.

Diverse Gründe sprechen also dafür, den Podcast jetzt einfach mit 80 statt 100 Folgen zu beenden. Literally die einzige Sache, die mich davon abgehalten hat, diese Entscheidung eher zu treffen, war mein Ego. (Weitere ironische side note: „Ego is the Enemy“ steht ungelesen im Bücherregal hahaha)

Auf den ersten Blick ist das Ziel ja, 100 Folgen zu produzieren. Das habe ich anfangs so festgelegt und das steht überall: „100 Beispiele für digitale Formate“. Aber – und so rede ich mir jetzt mein Scheitern so schön – dahinter stecken ja etwas deepere Ziele:

  • Zeigen, dass digitale Formate und Online-Versionen von Angeboten, Veranstaltungen, Produkten und Co nicht nur der Notnagel sind, sondern auch Vorteile mit sich bringen
  • Coolen und innovativen Projekten und den Menschen dahinter eine Bühne bieten
  • ein neues Projekt aufziehen und daran lernen & es als Portfolio-Stück benutzen

So, und wenn ich mir diese Ziele angucke, dann kann ich sagen: jap, erreicht! So, am I a quitter or not?

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