no goals this year, only systems ✨

Früher, also als ich vor ein paar Jahren meine omg-Productivity-Bullet-Journal-Self-Developement-Phase hatte, habe ich ~selbstverständlich~ meinen Jahreszielen ein eigenes kleines Notizbuch gewidmet.

Topmotiviert habe ich da zu Jahresbeginn irgendwelche willkürlichen Zahlen (1000 Follower? Top.) und Projekte (digitales Produkt entwickeln? Super.) reingeschrieben. Ein paar Monate später ist mit das Heft dann wieder in die Hand gefallen und ich hatte in doppelt schlechtes Gewissen: Zum einen, weil ich den Zielen nicht viel näher gekommen war, und zum anderen weil ich ganz vergessen hatte, dass ich mir diese Ziele gesetzt hatte. (Okay, der Notizbuchjunkie in mir funkt auch noch ein schlechtes Gewissen bei, weil ich dieses tolle Moleskine-Heft sicher anders besser hätte nutzen können…)

Bei der Zielsetzung scheiden sich ja die Geister: Die einen bevorzugen die S.M.A.R.T.en, in realistische Happen heruntergebrochenen Ziele, die anderen die BHAGs (Big Hairy Audacious Goal) oder BATs (Big Ass Targets). Okay okay, ich hör schon auf, mit Akronymen und haarigen Fledermäusen um mich zu werfen!


Wie wäre es, auf Ziele zu verzichten? Was mich dabei sehr inspiriert hat, war das Video the one habit you need: how to set systems (vs goals), was vor knapp zwei Jahren auf dem YouTube-Channel von Rowena Tsai erschien. Die Message dahinter ist: Nicht auf das Ziel (z.B. saubere Küche oder 1000 Podcast-Abonnent:innen) konzentrieren, sondern auf den Weg dahin, aka das System. Für die saubere Küche können die Systeme sein, für jedes Utensil in der Küche einen festen Platz zu bestimmen und nach dem Kochen eine 10-Minuten-Putzroutine einzuführen. Für den erfolgreichen Podcast kann man sich darauf konzentrieren, einen regelmäßigen Veröffentlichungsrythmus einzuhalten (z.B. eine Folge pro Woche) und immer wieder neue Marketingtaktiken auszuprobieren und die Ergebnisse zu tracken. Frei nach dem Motto: wenn man dranbleibt, kommen die 1000 Leute schon irgendwann zusammen.


Diese Vorgehensweise ist mir sehr sympathisch. Sie zwingt mich dazu, mir nicht bloß ein Ziel zu überlegen, sondern den Weg dahin. Und eigentlich ist der Weg ja das wirklich Spannende. Sprich, wenn ich 1000 Podcast-Abonnent:innen haben will, geht es mir ja eigentlich nicht um die Zahl 1000. (An anderer Stelle habe ich schonmal darüber geschrieben, dass ich zum Glück nicht von solchen Zahlen abhängig bin.) Sondern es geht mir darum, einen guten und beliebten Podcast zu haben. Und die Systeme, die ich mir dafür überlege (z.B. regelmäßige Veröffentlichung und das Ausprobieren von Marketingmethoden), machen mich zu einer besseren Podcasterin: Indem ich zum Beispiele Neues lerne, flüssiger aufnehme, effizienter schneide, schlauere Interviewfragen stelle oder einfach mehr Übung darin bekomme.

Außerdem bringen mir die Systeme viel schneller ein kleines Erfolgserlebnis. Jede Woche, wenn ich auf Veröffentlichen klicke, kann ich mir auf die Schulter klopfen. Und wenn ich mein selbstauferlegtes System mal nicht einhalte? Auch kein Beinbruch.

Meine Contentpläne, die ich Anfang des Jahres für mich selber und für meine Brand erzähl davon aktualisiert habe, sind also ein Teil des Systems. Regelmäßig von mir hören lassen, eine Audience aufbauen, meine Ideen teilen, ins Gespräch kommen und Co. Am Ende landen wir dann bei den 1000 Abos, Downloads, Euros, oder was auch immer ich mir früher so ins Notizbuch geschrieben habe.

Comments (1)

  1. Pinkback: New year, new me(mes) - jenni.works

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