Recap: September 2020

Der September ist vorbei. Das wurde mir am Donnerstag (01. Oktober) peinlich bewusst, als ich dem cuten Apotheker einen „20% auf einen Artikel“-Gutschein in die Hand drückte mit genug Sicherheitsabstand übergab und er meinte „Verzeihung, der war nur bis zum 30.09. gültig“

Ähh ja. Machen wir weiter mit dem Monatsrückblick.

Was im September passiert ist:

Sehr viel. Alle sind aus dem Urlaub zurück und wollen jetzt Workshops buchen, Sachen besprechen oder schonmal Pläne für 2020 schmieden. Mein September war also nicht nur busy mit Aufträgen, sondern hat auch meinen Kalender für Oktober und November gut gefüllt. Tatsächlich sogar so gut gefüllt, dass ich einer Anfrage für „irgendeinen Samstag im November“ absagen musste, weil jeder einzelne Novembersamstag schon verplant ist. (I’m gonna regret that)

Aufgrund der vielen Anfragen konnte ich einige Sachen an Kolleginnen weiterleiten oder sie als Co-Dozentinnen mit dazuholen. Ich genieße das sehr, wenn es klappt, weil das für mich gelebtes Female Empowerment ist. Ich verkneife mir, nichtssagende „Girls support Girls“-Illustrationen zu reposten und vermittel lieber eine Anfrage an eine Kollegin mit Kapazität. Gefühlt habe ich jetzt fast alle Modi durchgespielt: Gemeinsame Arbeit als Co-Dozentin mit Luisa aus den alten erzähl davon-Tagen, Joint Ventures mit Sarah und Bianca, ich habe als Freelancerin für andere gearbeitet und wiederum Freelancerinnen beauftragt; und seit dem 1. September habe ich eine Mitarbeiterin eingestellt. There, I said it. Das waren die Big News, die ich seit Wochen anteasere, aber erst teilen wollte, wenn alles in trockenen Tüchern ist.

Meine erste angestellte Mitarbeiterin

Mir jemanden als Unterstützung zu holen stand schon seit Januar auf meiner 2020-Bucket-List. Als Corona kam und meine ganzen Präsenz-Workshops abgesagt wurden, habe ich diesen Wunsch schnell gestrichen. Tatsächlich hat sich Corona aber sogar als Boost für meine Selbstständigkeit entpuppt. Seit 2015 habe ich Erfahrung mit Online-Lehre gesammelt und dass ich grundsätzlich digitalaffin bin, muss ich euch ja nicht erzählen. Diese Erfahrung kam mir jetzt zugute, da ich (a) einige offene Aufträge auf online umstellen konnte, (b) viele neue Aufträge für Online-Workshops bekommen habe, und (c) auch ganz meta andere Menschen oder Institutionen bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Online-Workshops unterstützt habe.

Ab Sommer war ich also zuversichtlich, einige hundert Euro im Monat für eine Aushilfe auf Minijob-Basis finanziell stemmen zu können. In einem meiner Uni-Kurse im digitalen Semester war mir eine Studentin positiv aufgefallen und zum Glück hat sie mein Jobangebot angenommen! Seit September ist Leonie mit 30 Stunden pro Monat mit an Board. Bisher hat sie vor allem Aufgaben bei der Content-Produktion für erzähl davon übernommen, also Podcast-Schnitt, das Erstellen von Social-Media-Grafiken und Recherchen. Ich merke jetzt schon, dass mich das sehr entlastet. Auf der anderen Seite merke ich aber auch, dass ich das gut vorbereiten muss: konkrete Briefings schreiben, Anleitungen und Wikis für Prozesse schreiben, Dinge vorbereiten. Im Worst Case bin ich der Flaschenhals. Es ist deshalb gut, dass ich jetzt einen konkreten Anlass habe, um Dinge mal zu strukturieren und zu dokumentieren.

Ich habe lange darüber nachgedacht, auf welche Art und Weise ich erzähle, dass ich jetzt eine Mitarbeiterin habe. Ich möchte damit auf keinen Fall braggy rüberkommen oder anderen Selbstständigen, die coronabedingt finanziell strugglen, ein schlechtes Gefühl geben. Außerdem gibt es gerade unter den Online-Unternehmer*innen (nicht dass ich mich dazu zähle, aber ich beobachte halt die Szene) die Unsitte, das eigene Team so auszuschlachten. Dort wird dann betont, wie viele Hirings es gab; es werden grundsätzlich alle zum Team gezählt (auch Virtuelle Assistentinnen, die nur 2h pro Woche ein paar Grafiken in Canva zusammenschustern…) und meinem Gefühl nach verkommt die Verkündigung der Teamgröße zum digitalen Schwanzvergleich.

Ich möchte also transparent sein und (a) hier klar und deutlich sagen, dass Leonie keine Vollzeit-Angestellte ist, sondern das hier ihr studentischer Nebenjob ist. Außerdem möchte ich transparent zeigen, dass ich meinen ganzen Scheiß hier nicht alleine mache. Ich kriege eh schon oft genug DMs alá „Wow Kato schläfst du überhaupt?? Du machst so viel!“ Darauf gibt es demnächst eine eigene Antwort, das Thema ist nämlich komplex. Die Kurzfassung ist aber: Wenn du siehst, dass demnächst mehr auf erzähl davon passiert oder dass ich neue Kanäle mit dazunehme, dann hab bitte im Hinterkopf, dass ich das nicht alles alleine mache oder schaffe. (Und dass ihr euch um Gottes Willen nicht mit meinem Output vergleichen sollt!)

80-20-Regel

Während ich früher oft mit einmaligen Projekten oder Workshops gearbeitet habe, kamen in letzter Zeit mehrere größere und mehrteilige Projekte auf. Ich glaube, dass sie oft einen Mehrwert für die Kund*innen haben – aber fühl ich mich damit auch wohl? Mag ich das? Ich werde das beobachten.

Was ich auf jeden Fall verstärkt anwenden werde: die 80-20-Regel:

  • Was sind die 20% der Projekte, über die ich in 80% der Fällen meckere?
  • Was sind die 20% der Projekte, die 80% des Profits bescheren?
  • Wer sind die 20% der Multiplikator*innen, die 80% der Empfehlungen einrbingen?
  • Was sind die 20% der Maßnahmen, die für 80% des Effekts sorgen?

Fortschritte und Erkenntnisse:

  • auch für kleinere Aufträge lohnt es sich, die Regelung für ein Ausfallhonorar bei kurzfristiger Absage ins Angebot zu schreiben
  • Ich hatte nach langer Zeit mal wieder das Impostor-Syndrom-Gefühl vor einem Termin. Es war dann natürlich nicht so schlimm wie gedacht. Spannender finde ich aber, dass mir jetzt erst bewusst geworden ist, dass ich mich schon lange nicht mehr so gefühlt habe.
  • Ich muss TikTok „lernen“, sonst mache ich mich in meinem Beruf lächerlich.

Quote of the month

Be brave enough to suck at something new

Kato zu sich selbst, wie sie ihr erstes TikTok-Video hochlädt

konsumiert und für gut befunden:

  • die 4. Staffel Rita auf Netflix. Liebs.
  • Studio Vlogs von Leuten, die wirklich Bock drauf haben. Ich schaue sehr gerne die Videos von Furrylittlepeach und Katnipp. YouTube schlägt mir jetzt natürlich dauernd Studio Vlogs von anderen Kreativen und Künstlerinnen vor, aber bei manchen merkt man, dass sie YouTube nur als Marketingkanal nutzen wollen und eigentlich keinen Bock auf Video-Storytelling haben.
  • Das Interview mit Andy J. Pizza im The Futur-Podcast. Ich wusste gar nicht, wie Andys eigener Podcast (Creative Pep Talk) entstanden ist – aber hier ist die Story: Andy kam durch Zufall an einen Auftrag als Speaker. Dieser bereitete ihm so viel Spaß, dass er sich eine Methode ausdachte, um mehr Speaking Gigs zu bekommen: 100 Podcast-Folgen mit seinen Ideen und Meinungen präsentieren! Well done, Andy.
  • Auf Skillshare: Taylor Lorens Instakurs und Janosch Herrmanns TikTok-Kurs. (Hier die Course Notes zu letzterem)

Worauf ich mich im Oktober freue:

  • Zur Abwechslung mal wieder auf einer Bühne stehen. Beziehungsweise zwei, in Friedrichshafen und Stuttgart. Mal gucken wie das wird mit dem Hygienekonzept und so weiter.
  • Mit Leonie To-Dos tacklen, für die ich schon seit Monaten keine Zeit finde.
  • Längere Projekte aus dem Sommer endlich abschließen.