Book Notes: Kreativcode

Kreativcode: Die sieben Schlüssel für persönliche und berufliche Kreativität. Von Sascha Friesike und Oliver Gassmann.

Dieses Buch (oder eher: Büchlein) ist mir mal wieder in die Hände gefallen, als ich in der lokalen Bücherei gestöbert habe. Frei nach dem Motto: Drei Bücher zurückbringen, mit vier neuen wieder nach Hause gehen. Das bunte Cover und die Labelmaker-Ästhetik zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und mit dem Gedanken „Hey, vielleicht kann ich Input über Kreativität ja für Heul nicht, mach doch! gebrauchen“ ließen mich das Buch mitnehmen.

Der Kreativcode wird hier entschlüsselt, indem die sieben Buchstaben aus kreativ sieben Personas zugeordnet werden: Künstler, Rebell, Enthusiast, Asket, Träumer, Imitator, Virtuose. Diese Personas bilden auch jeweils ein Kapitel und zeigen ihre Perspektive auf Kreativität.

Von der Aufmachung her erinnert mich der Kreativcode stark an Rework: Mehrere Kategorien; darin jeweils kurze, in sich abgeschlossene Essays zu einem Gedanken; dazwischen schwarz-weiß-Illustrationen, die einzelne Metaphern und Argumente aufgreifen. Ich muss dazu sagen, dass mir Rework besser gefallen hat, weil die Illustrationen dort nochmal eine Meta-Ebene höher gehen und mehr als nur abbilden.

Nun zum Inhalt. Ich will das, was ich inhaltlich aus dem Kreativcode mitgenommen habe, hier gar nicht wiederkäuen, sondern lasse mein Little White Book sprechen:

Wie schreibt man über Kreativität?

Wie schon gesagt, erinnert mich das Buch immer wieder an Rework, ist dabei aber weniger mitreißend. Ich habe das Gefühl, dass viele angesprochenen Ideen und Konzepte hier nur sehr oberflächlich angekratzt werden. Oft habe ich Seiten nicht zuende gelesen, weil sich ein „aha, wusste ich schon, next!“-Gefühl einschlich. Viele der Mini-Kapitel beginnen oder enden mit Zitaten bekannter Persönlichkeiten oder beziehen sich auf diese: XY hat gesagt, XY hat gemacht… Die angeführten Beispiele und Anekdoten hätten für mich irgendwie tiefer behandelt oder besprochen werden müssen, damit ich daraus wirkliche Inspiration ziehe. Sonst fühlen sie sich an wie aneinandergereihte Kalendersprüche.

An einigen Stellen fühlte sich die Zuordnung zu den Buchstaben konstruiert an. Es ist natürlich verlockend, aus einem Wort ein Anagramm zu machen und grundsätzlich fühlen sich die sieben Personas (Künstler, Rebell usw.) auch „passend“ an, aber innerhalb dieser Kapitel hatte ich manchmal Fragezeichen über dem Kopf, was jetzt genau diese Methode oder dieses Konzept hier zu suchen hat. Das sind wohl die Limitierungen, die man sich selbst setzt.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach dem ersten Kapitel nicht sooo viel Lust hatte, das Buch weiterzulesen und erstmal Good Morning, Good Life dazwischen geschoben habe. Da ich aber ungern Bücher nicht zuende bringe, habe ich mich dann doch aufgerappelt und es war okay. Definitiv nicht so mitreißend wie andere Bücher, aber auch nicht langweilig.

Alles schon gehört?

Als ich dann fertig war, habe ich mich (wie immer) gefragt: What’s in it for me? Was nehme ich daraus mit? Was kann ich anwenden? Auf den ersten Blick: nicht viel. Die „Sechs-Hüte-Methode“ klang interessant, und zwei Zitate habe ich mir als Instagram-Material herausgeschrieben. War’s das schon?!

Dann habe ich mich zurückerinnert, warum ich ursprünglich das Buch überhaupt aus der Bücherei mitgenommen hatte: In meinem Projekt Heul nicht, mach doch! ist Kreativität eines der Argumente, mit denen ich anderen Leuten schmackhaft machen will, aus ihrer Idee ein Passion Project zu machen. Und wenn ich diese andere Perspektive wähle, ist das Buch eine Goldgrube! Statt mich zu fragen, was das Buch mir persönlich jetzt bringt, kann ich es nutzen, um aus dem großen Feld der Kreativität einzelne Aspekte auszugraben, die mir als Vorlage für Content dienen.

Für mich waren viele Ideen vielleicht nichts Neues, aber für andere schon! Mich inspiriert dieses Beispiel nicht, aber andere schon!

So wurde zum Beispiel der Spruch „Kill your Darlings“ genannt, von dem ich eine Geschichte erzählen kann. Oder „Qualität vor Quantität“, was ich damit verknüpfen kann, den Leuten die Angst zu nehmen, sich mit dem Start eines Projekts auch eine quantitative Verpflichtung ans Bein zu binden. Insofern hat mich der Kreativcode also sehr wohl zu neuen kreativen Einfällen gebracht ?

Sascha Friesike und Oliver Gassmann (2015): Kreativcode: Die sieben Schlüssel für persönliche und berufliche Kreativität. Hanser Verlag.

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