Vom Baguette zum Branding – Wie mein „Bánh mì Freitag“ zum Markenzeichen wurde

Stellt euch vor: Es ist Freitag, der Duft von Tofu, Röstzwiebeln und eingelegtem Gemüse liegt in der Luft, und irgendwo in der Ferne hört man das leise Knistern eines kross gebackenen Baguettes. Nein, wir befinden uns nicht auf den Straßen Hanois, sondern mitten in meiner persönlichen Geschmacksexplosion – dem Bánh-mì-Freitag!

Vor ein paar Monaten begann alles ganz harmlos: Mein Freund war mit einem Kumpel zum Mittagessen verabredet und bot mir an, etwas mitzubringen. Was er im Schlepptau hatte? Bánh mì – eine Art vietnamesisches Sandwich, das ich bis dato noch nie probiert hatte. Ich, eher der Typ „skeptische Esserin“ (oder wie man auf schwäbisch sagt: „schleckig“), war zunächst zögerlich. Doch die Neugier siegte und was soll ich sagen – es war Liebe auf den ersten Biss!

Da dieses Restaurant normalerweise nur Bowls und Suppen anbietet und das Bánh mì nur freitags erhältlich ist, wurde der Freitag kurzerhand zum Bánh-mì-Tag erklärt. Dieses kleine kulinarische Highlight teilte ich sogleich mit meiner Instagram-Community – nicht nur einmal, sondern jeden Freitag. Ob als appetitlicher Post nach getaner Arbeit oder als morgendliche Vorfreude – mein kleines Personal-Branding-Experiment nahm seinen Lauf.

Was als Scherz begann, entwickelte sich schnell zu einem Wiedererkennungsmerkmal. Meine Follower:innen fingen an, mich zu taggen, wenn sie Bánh mì essen waren, und selbst der Verkäufer erkannte mich nach kurzer Zeit wieder.

Personal Branding Strategie 101: entwickle ein Markenzeichen

Aus einer strategischen Personal-Branding-Sicht ist sowas natürlich Gold wert:

  • es gibt eine eingebaute Regelmäßigkeit (freitags)
  • Bánh mì ist außergewöhnlicher als ein „Pizza-Freitag“ oder der morgendliche Cappuchino (sorry an alle Coffee Lover da draußen, aber das ist echt basic!)
  • es fällt mir sehr leicht, dafür Enthuasismus zu entwickeln – und meiner Meinung nach ist das ja die Geheimzutat für erfolgreiche Social-Media-Posts!

Es wird ernst

Mein persönliches Highlight in diesem Personal-Branding-Experiment: Eines Tages zeigte ich in meiner Instagram Story, dass ich am Bahnhof einen 20€ Schein gefunden hatte.

Meine Befürchtung: Ist das hier ein soziales Experiment? Werde ich beobachtet, ob ich den Schein schnell einstecke oder erst suche, ob er jemandem offensichtlich aus der Tasche gefallen ist?

Die Reaktion meiner Community hingegen: Geil, kannste am kommenden Freitag direkt in Bánh mì investieren! Spätestens das hat mir gezeigt: Okay, die Leute verbinden mich jetzt WIRKLICH mit Tofu-Baguette!

Die Moral von der Geschicht‘? Erstens: Wenn ihr ein vietnamesisches Restaurant mit Bánh mì auf der Karte in der Nähe habt, dann nichts wie hin! Und zweitens: Manchmal entstehen die besten Markenzeichen ganz beiläufig aus einer Laune heraus. Mein „Bánh mì Freitag“ wurde schnell Teil meiner Online-Identität. Er startete mit einem Zufall und wurde mit meinen regelmäßigen Posts verstärkt.

Was ich teile – und was nicht

Denkt dran: Wir haben in der Hand, was wir im Internet von uns zeigen. Manche Sachen sind klein und harmlos; andere sind größere Themen. Ich hatte zum Beispiel im Januar eine OP. Das wisst ihr, wenn ihr hier oder bei Instagram mitlest. Mehr wisst ihr darüber aber nicht – weil ich mich bewusst entschieden habe, keine Details zu teilen. Andere Menschen haben sich anders entschieden und genau zu dieser OP gebloggt und gevloggt. Dafür bin ich sehr dankbar, denn in der Vorbereitung habe ich viele YouTube-Videos und Erfahrungsberichte gesuchtet. Ich persönlich möchte diese Erkrankung aber nicht in meine Personal Brand integrieren – und das ist okay.

So, heute ist wieder Bánh mì Freitag. Guten Appetit!

von

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