Meine Instagram-Strategie für den @erzaehldavon-Account

Ich liebe es, wenn andere Leute den Vorhang lüften und über ihre Kommunikationsstrategie reden – passiert leider nicht so oft. Uff, alles muss man selber machen. (credit where credit is due: die Inspo kam von Katie Stecklys Video über ihre Instagram-Strategie 2021.) In diesem Beitrag schreibe ich auf, was hinter der @erzaehldavon-Instagram-Strategie steckt und wie mein (bzw. unser) Produktions-Workflow aussieht.

Die Backstory: Den Account haben Luisa und ich Mitte 2017 gestartet, als wir gerade mitten in den Vorbereitungen für unsere Masterarbeit (die eigentliche Plattform erzaehldavon.de) steckten. Wir haben dort behind-the-scenes-Material von unseren Videodrehs und Podcastinterviews geteilt, Sneak Peeks unserer Inhalte und natürlich Fotos und Stories von Events. Im Laufe der Jahre haben wir mal mehr, mal weniger Arbeit und Aufmerksamkeit in den Account gesteckt. Aufgrund von Luisas erzähl-davon-Pause mache ich das Community-Management und die Strategieplanung zurzeit alleine. Das Erstellen der Postings teilen meine Mitarbeiterin Leonie und ich uns auf.

Was ist das übergeordnete Ziel des Accounts?

  • „Hallo, uns gibts noch“ ?
  • Aufmerksamkeit für aktuellen Long Form Content (Podcast alle vierzehn Tage, Blogpost alle 1-2 Monate)
  • Aufmerksamkeit für älteren Content (10 kostenlose Onlinekurse, alte Podcastfolgen, alte Blogposts, Ressourcen)
  • walking the talk – aka das eigene Content-System umsetzen

Der Account wächst von alleine langsam, aber stetig. Ich weiß, es klingt wie die größte Insta-Lüge ever, aber die Followerzahl ist mir nicht so wichtig. Natürlich wünsche ich mir, dass der Content viele Leute erreicht, aber realistisch gesehen hätte ich auch keine Zeit für das Community-Management eines Riesen-Accounts.

Wie ich hier bereits geschrieben habe, ist die Plattform erzaehldavon.de nichtkommerziell. Es gibt dort nichts zu kaufen, die Nutzung ist kostenlos. Sie dient eher als riesiges Portfolio für unseren erzähl-davon-Ansatz und unsere Arbeitsweise. Über die Plattformen kommen also Aufträge als Dozentin und Beraterin zustande. Je größer die Reichweite, desto mehr Anfragen für mich.

Wer ist die Zielgruppe?

  • Die Kernzielgruppe unserer Plattform: Ehrenamtlich engagierte Leute aus Vereinen und Hochschulgruppen (auf Insta sind eher Jüngere – die Älteren folgen uns auf Facebook)
  • Diese Zielgruppe steht auf Tool-Tipps und praktische Tipps, die sie schnell + ohne Budget umsetzen können.
  • Außerdem folgen uns auf dem Account viele Vereine, NGOs etc mit ihren Unternehmensprofilen. Sie teilen gelegentlich unsere Inhalte und fungieren damit als Multiplikator*innen.

Es gibt keinen Funnel/Sales-CTA. Wir wollen einfach nur, dass die Inhalte konsumiert und weiterverbreitet werden ??‍♀️

Ressourcen

  • Der Großteil der Zeit, die ich in das Projekt erzähl davon stecke, fließt in die Erstellung der Podcastfolgen.
  • Insta ist auf Platz zwei. Ich schätze, dass ich pro Monat ca 1-1,5h dafür brauche, den Redaktionsplan für die kommenden 3-4 Wochen zu erstellen, Inhalte zu kuratieren oder neu zu erstellen und einzuplanen.
  • Wenn Wachstum das Ziel wäre, würde ich hier mehr Zeit investieren – insbesondere in Kollaborationen, mehr Stories und Reels.
  • Da die Plattform schon so lange besteht, gibt es schon jede Menge guten Content. Ein Grundprizip meiner Instagram-Strategie ist es also, nicht immer nur Neues zu erstellen, sondern immer wieder auf älteren Long Form Content hinzuzweisen oder frischen Microcontent daraus zu machen.

Inhaltstypen

Die folgenden inhaltlichen Formate kommen auf dem Instagram-Account vor:

  1. Neuer Content / Announcement für Long Form Content (Podcast 2x pro Monat; Blog alle 4-8 Wochen; E-Mail-Newsletter kommt monatlich, wird aber nicht immer mit einem eigenen Post beworben)
  2. Microcontent aus neuem und altem Content (z.B. Karussell-Postings, Zitate, Videoausschnitte, Insta-Story-Quiz etc. )
  3. Extra-für-Insta-Formate: (Kommunikationsanlässe des folgenden Monats; selten: Aktionstage; Gastbeiträge (z.B. Jenni über Notion); wir unterwegs/Selfies; interaktive Stories)
von links nach rechts: Format 1 Announcement, Format 3 Extra-für-Insta, Format 2 Microcontent aus Teamkultur-Onlinekurs

Insta-Medienformate

Ich konzentriere mich auf den Feed (2 Postings pro Woche) und die Stories (unregelmäßig). IGTV und Lives nutzen wir gar nicht (kein Bedarf bzw. auf einem anderen Account schlechte Erfahrungen mit IGTV gemacht). Die neuen Reels wären aus Reichweitensicht natürlich empfehlenswert, aber aint nobody got time for that. Guides werde ich demnächst ein paar anlegen – das Feature halte ich für sehr sinnvoll und pflegeleicht.

Insta-Feed-Design

Ich bezeichne Insta gerne als das am schwierigen zu planende Soziale Netzwerk, weil die Ästhetik hier so eine große Rolle spielt und reine Text-Postings nicht möglich sind. Deshalb stecke ich einiges an Gehirnschmalz in die Feed-Planung und spiegele dann einige Postings einfach zu Facebook. (Mir ist klar, dass das nicht optimal ist, aber meine Lebenszeit ist mir zu wertvoll als mir extra Gedanken zu Facebook zu machen.)

Seht ihr das Schachbrett?! 😀
  • Das Grundmuster des Insta-Feeds ist ein Schachbrett mit „hellen“ und „dunklen“ Postings.
  • Die Postings sind größtenteils Grafiken, selten Fotos oder Videos
  • Wir haben diverse Vorlagen, z.B. für Kommunikationsanlässe und Zitate (hell) sowie Podcastfolgen (dunkel)
  • Im Archiv haben wir viele Fotos und hunderte Doodles/Illustrationen von Luisa, die wir immer wieder zu neuen Grafiken in Photoshop oder Canva zusammenbauen können.
  • Pro Woche erscheinen zwei Feed-Posts: Einer am Wochenende (Podcast alle zwei Wochen sonntags; an Wochenenden ohne Podcastfolge kann der Post auch am Samstag online gehen) und einer in der Mitte der Woche.

Insta-Stories

Eigentlich sind Insta-Stories super wichtig. Wenn ich mehr Ressourcen für den Account hätte, würde ich da auch mehr machen. Aktuell kommt alle paar Wochen ein Quiz als geplante Story und ab und zu kommen spontane Stories.

Ein Quiz aus Microcontent zu erstellen ist nicht schwierig und kommt – so unsere Erfahrung – super an. Beim aktuellen Zeitmanagement-Quiz vom Januar 2021 haben wir nach jedem Fragesticker eine Antwort-Slide mit einer Erklärung eingefügt:

Insta-Story-Quiz

Erstellung des Redaktionsplans

Die Erscheinungstermine des Podcasts geben das Feed-Design vor. Die Termine (sonntags, „dunkel“) sind der Ausgangspunkt. Die anderen Postings werden dann darum herum geplant:

  • Aktionstage/besondere Termine, die wir mitnehmen wollen
  • Am Ende des Monats werden die Kommanlässe für den nächsten Monat gepostet
  • Mit Zitaten oder Karussels machen wir auf zuvor erschienenden Long-Form-Content aufmerksam (-> sind manche Termine oder Saisons da besonders gut geeignet? z.B. Zeitmanagement Anfang des Jahres, wenn alle in Planungslaune sind; Content speziell für Studis am Semesteranfang)
  • Micro-Content aus dem Archiv

Die Feed-Planung mache ich im ersten Schritt tatsächlich per Hand, weil ich dafür noch kein vernünftiges Tool gefunden habe.

Microcontent-Workflow

Ein weiteres wichtiges Prinzip für die Instagram-Strategie lautet: Reiner Ankündigungs-/Teaser-Content funktioniert nicht mehr. Die Leute sind auf Insta, weil sie auf Insta sein wollen – nicht weil sie von deinem Post auf eine andere Seite geschickt werden wollen (und aufgrund fehlender Links auch noch händisch dorthin „gehen“ müssen – uff!). Statt zu sagen „guckt euch unser neues Video auf YouTube an“, veröffentlichen wir also einen Videoausschnitt, der bereits für sich steht, und machen dann erst auf das vollständige Video woanders aufmerksam.

Insights zum Post – hat besser funktioniert als pure Cover-Postings

Wir haben auch faulen Ankündigungscontent: die Podcastfolgen-Cover. Theoretisch müssten wir den immer mit noch mehr shareable Mehrwert anreichern. Ein gutes Beispiel dafür ist der Post zur Podcastfolge 118 mit Jenni. Statt nur das Cover zu posten, habe ich ein kleines Karussell mit 5 Slides vorangestellt, das den Inhalt grob zusammenfasst. Dieser Post hat sowohl auf Insta als auch auf Facebook (faul gespiegelt) mega gut funktioniert. In Zukunft möchte ich bei Podcast-Ankündigungs-Posts also entweder Zusammenfassungen per Karussell oder Zitate als einzelne Slides miteinfügen.

Für älteren Long-Form-Content haben wir ein Archiv in Notion. Leonie ist einige der Kurse bereits durchgegangen und hat sie durch eine bestimmte Brille betrachtet: „Was davon würde auch als für sich stehendes Content-Piece funktionieren?“ Mögliche Formate sind Karussell-Postings, Insta-Story-Quizzes oder Illustrationen mit starker Caption.

Microcontent-Sammlung in Notion

Was bereits benutzt oder eingeplant ist, wird abgehakt. Wenn ich bei der Feed-Planung denke „Puh, ganz schön Social-Media-lastig“, kann ich also ins Archiv gehen und mir ein Microcontent-Piece aus einem Kurs zu Teamkultur oder einem anderen Thema schnappen.

Notion für die Redaktionsplanung

Für die Gesamt-Contentplanung nutze ich Notion und habe mir da eine Ansicht gebastelt, mit der ich immer den Content eines Monats auf einen Blick sehe – inklusive Status. Für die Instagram-Postings lege ich keine eigenen Datenbankeinträge an (da würde ich ja verrückt werden), sondern betrachte Insta für den Monat als ein Content Piece.

Contentübersicht Januar in Notion
alle Januar-Postings als Notion-Checkliste

Innerhalb des Eintrags habe ich dann eine Art To-Do-Liste mit den 8-9 Postings des Monats. (Diese Liste mit den Themen und Veröffentlichungsdaten übernehme ich aus der analogen Feed-Planung). Wenn ein Beitrag fertiggestellt und im Facebook Creator Studio eingeplant ist, wird er abgehakt.

Instagram-Stories (z.B. Quiz) mache ich live. Die Beiträge dafür lade ich mir dann via Dropbox auf mein Handy und blocke die Zeit in meinem Kalender als Termin.

Vorgeplante Beiträge im FB Creator Studio. Den peinlichen Rechtschreibfehler habe ich gesehen und korrigiert.

Das System, wie ich es hier aufgeschrieben habe, hat sich in den letzten Monaten bewährt. Ich komme damit gut zurecht und habe eine gute Mischung zwischen effizientem Arbeiten und dennoch Flexibilität. Falls sich mein System ändert, schreibe ich vielleicht mal ein Update.

Wenn du das spannend fandest, kannst du hier gleich weiterlesen:

Wenn du für dein Projekt oder deine Personal Brand auch ein Content-System mit Instagram-Strategie und Workflows brauchst, hit me up!

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