Karriere ist keine Leiter, sondern ein Schachbrett

In meinem Uni-Kurs „Digitales Projekt/Digitale Kompetenz“ lesen die Studis (unter anderem – volle Literaturliste hier) das Essay The Brand Called You von Tom Peters. Der Text ist bereits 1997 erschienen – aka eine Ewigkeit in Internet-Zeitrechnung her – aber noch immer höchst relevant und die Grundlage für viele Theorien und Ansätze zu Personal Branding.

Ein Ausschnitt, der mir besonders gut gefällt, ist der Folgende:

It’s over. No more vertical. No more ladder. That’s not the way careers work anymore. Linearity is out. A career is now a checkerboard. Or even a maze. It’s full of moves that go sideways, forward, slide on the diagonal, even go backward when that makes sense. (It often does.) A career is a portfolio of projects that teach you new skills, gain you new expertise, develop new capabilities, grow your colleague set, and constantly reinvent you as a brand.

Tom Peters: The Brand Called You

Oder, zusammengefasst: Karriere ist keine Leiter, sondern ein Schachbrett.

Wenn ihr euch jetzt fragt: Hä? Kato macht Karriere- oder Berufsfindungs-Seminare? Nein! Es geht bei meinem Seminar hauptsächlich darum, ein eigenes digitales Medienprojekt zu konzipieren und umzusetzen. Eingebettet ist das in ein bisschen Theorie rund um digitale Kompetenzen und das Social Web. Am Ende des Semesters geht es dann noch um Personal Branding und Möglichkeiten, das eigene Projekt zu benutzen – also zum Beispiel in Bewerbungen, zum Netzwerken oder sogar als Basis für eine selbstständige Tätigkeit.

Ausgehend von der Schachbrett-Methapher haben wir ein bisschen diskutiert. Die Zusammenfassung will ich mit euch teilen und damit hoffentlich für Inspiration sorgen:

  • Bei einer Karriereleiter gibt es nur einen Weg: nach oben. Wenn man „steckenbleibt“, muss man entweder auf der gleichen Position bleiben, oder auf einer neuen Leuter wieder ganz unten anfangen.
  • Beim Schachspielen braucht man einen Plan oder eine Taktik.
  • Schachspielen kann man lernen.
  • Beim Schach haben wir unendlich viele Möglichkeiten. Wir können und müssen flexibel reagieren.
  • Alle Züge im Vorfeld zu planen macht keinen Sinn, weil sich das Feld ja laufend verändert.
  • Wir können andere „rausschmeißen“ – wenn wir zum Beispiel eine Stelle bekommen, für die sich mehrere Menschen beworben haben.
  • Die Spielfiguren können wir als Projekte ansehen. Sowohl quantitativ als auch qualitativ: Wie viele Spielfiguren haben wir und welche? Bauer, Turm, Dame?

Warum ist es gut, Karriere als Schachbrett zu sehen? Weil es uns Mut macht, neue Wege (Züge) zu sehen, wenn wir uns in unserer aktuellen Position nicht wohlfühlen. Gerade unsere Generation will ja nicht in einem Job feststecken, der uns unglücklich macht. Stell dir vor, du hasst deinen Job, weil du mit deinen Kolleg*innen nicht klarkommst, und musst dich jetzt extra reinhängen, da eine Beförderung in eine andere Abteilung deine einzige Chance ist, auf der Karriereleiter eine Stufe höher zu steigen. Uff. Dann lieber einen Schachzug wagen.

Wer das Essay noch nicht gelesen hat. Do it!

Auf dem Foto: Dear Girlboss Kalender von Groschi <3 , „Diese Karten bringen Dich auf neue Ideen“ und „Kreativer Markenworkshop“ Coaching Cards, Book Notes Journal von Leuchtturm1917.

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