Recap: Oktober 2020

Mein (analoger) Monatsrückblick für den Oktober fällt dürftig aus. Ich würde jetzt sagen, Jenni hat es gejinxt (als ich mein analoges Template in meiner Instastory zeigte und sie daraufhin eine entsprechende digitale Vorlage als Notion-Template baute), aber das ist zu einfach gedacht.

Tatsächlich habe ich im Oktober meine Journaling-Routinen schleifen lassen, weil ich morgens direkt an die Arbeit gegangen bin. Jetzt hätte ich die Beobachtungen, Gedanken und Co gut gebrauchen können, um nachzuvollziehen, was eigentlich diesen Monat alles passiert ist und was ich daraus lerne.

Wie im September bereits angedeutet, war und ist im Herbst auftragsmäßig SEHR viel los. Zu dem „alle sind aus dem Sommerloch zurück und wollen Kram erledigen“ kommt noch die „unsere im Frühjahr verschobenen Workshops werden wir auch im Herbst nicht in Präsenz halten können“-Erkenntnis, die mein Postfach auf Trab hält.

Apropos Präsenz. Eine einzige Präsenzveranstaltung gab es im Oktober – und oh boy, was die alles ausgelöst hat!

Präsenz fühlt sich falsch an

Ich war für einen Oktobermontag als Rednerin für einen Impulsvortrag bei einer Veranstaltung gebucht. Auch dieses Event war bereits verschoben worden und das Veranstalterteam wollte an Präsenz festhalten: mit verringerter TN-Zahl, Hygienekonzept und fancy Veranstaltungssaal mit Bodenseeblick. Am Tag davor habe ich ungelogen stundenlang (!) recherchiert, wie ich am einfachsten und sichersten mit den Öffis an den Bodensee komme. Drei Mal umsteigen mit dieser Route, Schienenersatzverkehr mit fünf Minuten Umsteigezeit (lol) mit jener Route, und wenn ich vier Stunden unterwegs bin, muss ich ja unterwegs auch irgendwas essen. Prä-Corona war diese Planung vollkommen normal. Jetzt fühlt sie sich sehr unangenehm an. Das Ende vom Lied war, dass ich meinem Freund scherzhaft vorgeschlagen habe, dass er mir sein Auto leiht (joke’s on me, ich hasse Autofahren) und wir letztlich zusammen mit dem Auto gefahren sind. Dafür bin ich SEHR dankbar.

Beim Event an sich konnte ich nicht aufhören, mich zu fragen:

  • Ist das hier die besagte „Stimmung“, die ja soooo wichtig für Veranstaltungen und digital nicht möglich sei? Die Stimmung, bei der zwangloser Small-Talk nicht möglich ist; bei der man zum Nachbartisch (2m Abstand!) rüberrufen muss? Bei dem es kein Kaffee-und-Snack-Buffet gibt, sondern in Frischhaltefolie verpackte Butterbrezeln am Platz?
  • Ist es verhältnismäßig, die hohen Kosten für Saalmiete, Personal, Honorare, Catering und Co in Kauf zu nehmen, um dann rund 50 Leute bei einem Info-Event zu informieren? Wird es klappen, dass diese 50 Leute die Infos gut in ihre Organisationen weitertragen? Was ist mit den vielen Leuten auf der Warteliste, wie kriegen die jetzt die Infos?
  • Lohnt es sich, für einen 20-minütigen Vortrag vier Stunden zu fahren? Inwieweit kann ich diesen Mehraufwand in meinen Angeboten berücksichtigen, ohne frech und unverhältnismäßig zu werden?
  • Wird „this in-person-event could have been a webinar“ zum neuen „this meeting could have been an email“?

Was aus diesen Überlegungen geworden ist: eine Instastory und eine neue Idee. Eine Fortsetzung der „don’t cancel, go digital!“-Online-Konferenz aus dem März. Ein Podcast, der zeigt, wie unterschiedlich digitale Formate aussehen könnten. 100 Leute, die von 100 Beispielen erzählen, wie Angebote/Dienstleistungen/Events/Lehrveranstaltungen digital umgesetzt wurden. didn’t cancel; went digital.

Neues Passion Project: Digitalisierungs-Podcast

Oops I did it again. Neues Projekt, neuer Podcast. (Wie die ersten Schritte abliefen, habe ich hier schon aufgeschrieben.) Schon kamen die ersten DMs alá „wow, wie machst du das auch noch?? Schläfst du nicht??“. An dieser Stelle will ich wieder klarstellen: Ich bin Workaholic, ich habe keine Care-Arbeits-Verpflichtungen, ich habe Unterstützung in Form einer Mitarbeiterin, Passion Projects sind mein Hobby. Bitte lasst euch nicht davon einschüchtern, dass ich vermeintlich so viel mache.

Apropos Mitarbeiterin. Bei meinem Geschäftsmodell MUSS ich die Tätigkeiten persönlich ausführen. Wenn ich für einen Impulsvortrag oder einen Workshop gebucht werde, kann ich nicht eine andere Person dahinschicken. Auch die Vorbereitung kann ich schlecht outsourcen. Wofür ich Leonie aber eingestellt habe, sind die ganzen Passion Projects und Content-Projekte drumherum. Der erzähl davon-Podcast, dessen Folgen Leonie mittlerweile schneidet, bringt mir kein Geld. Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich den mache. Ich habe weder ein Patreon-/Steady-Crowdfundingmodell noch Ads oder „Unternehmenskooperationen“, wie man sie damals zur Blogger-Hochzeit so schön genannt hat. Auch der neue Podcast hat kein Monetarisierungsmodell. Ich mache die Projekte aber trotzdem, weil

  1. sie mir Spaß machen und wichtig sind.
  2. ich darin meine Meinung/Haltung/Ideen/Modelle publizieren kann, z.B. beim neuen Podcast meine positive Haltung gegenüber Online-Workshops und im erzähl davon Podcast meine Modelle für gute Öffentlichkeitsarbeit.
  3. dadurch letzten Endes auch wieder Aufträge zustande kommen.

Es fühlt sich – ganz ehrlich – ein bisschen weird an, Leonie solche Aufgaben zu geben. Wir stampfen gerade etwas aus dem Boden. In anderen Geschäftsmodellen könnte ich konkrete Aufgaben vergeben, z.B. „stell dich von 10-14 Uhr an die Kasse und kümmere dich um Kund*innen“, wenn ich einen Laden hätte, oder „erstelle einen Redaktionsplan für Dezember für Kunde X“, wenn ich eine Agentur hätte. Aktuell lauten meine Aufgaben „stelle eine Liste von Jingles zusammen, die cool und digital klingen“ oder „recherchier mal, was es schon so für deutschsprachige Corona-Podcasts gibt“ oder „erstell ein Moodboard in geiler Windows XP-Retrografik“ ? Okay, cooler als Kassieren sind die Aufgaben auf jeden Fall. Trotzdem komisch.

Nur 3 von 4

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Oktober war, dass ich die ganzen Aufträge und Co in nur drei Wochen quetschen musste, da ich die Vierte in meinem Elternhaus verbracht habe und wusste, dass ich dort nicht viel arbeiten kann. Das war jetzt der dritte Monat in Folge, in dem ich nur drei Wochen arbeite. Im August hatte ich eine Woche Urlaub und im September war eine Woche für Weiterbildungsveranstaltungen draufgegangen. Jetzt im November wird das nicht funktionieren, aber vielleicht kann ich das etablieren und mir eine terminfreie Woche im Monat freihalten, um mich da Passion Projects oder irgendwelchen Specials zu widmen?

Fortschritte und Erkenntnisse:

  • Auf Barcamps und Co zu sprechen macht schon Spaß. Ich muss da mal systematischer nach Ausschau halten, statt nur zufällig auf Twitter davon zu lesen.
  • Falls in den nächsten Wochen Präsenz-Anfragen kommen, werde ich diese eiskalt absagen.

konsumiert und für gut befunden:

Worauf ich mich im November freue:

  • Den Launch des neuen Podcasts ?
  • Uni-Kurse starten bzw. der Großteil der Blockveranstaltungen wird in diesem Monat passieren

Content im Oktober:

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