Heute ausnahmsweise mal keine Notizen zu einem Buch, sondern zu einem Onlinekurs bei Skillshare.
Der offizielle Titel des Kurses lautet „Make Creativity Your Career: Six Exercises to Create a Successful Side Project“ – aber inoffiziell spricht der Kursautor Andy J. Pizza von Creative Side Quests. Andy ist der Host des Podcasts Creative Pep Talk und wer da schonmal reingehört hat, weiß, dass Andy eine sehr spezielle, fantasievolle und metaphorische Art der Sprache bzw. der Lehre hat.
Also, was ist ein Side Quest?
Hier benutzt Andy eine Metapher aus der Welt der Videospiele. Diese haben eine Hauptaufgabe/Main Quest (den Bösewicht besiegen, die Prinzessin retten, die größte Stadt aufbauen) und viele Side Quests, bei denen man die Fähigkeiten lernt oder die Items erhält, die später bei der Main Quest nützlich sind. In Bezug auf die kreative Karriere hat Andy dieses Prinzip mehrmals selber benutzt, um seine Ziele zu erreichen. So wollte er zum Beispiel gerne für die New York Times illustrieren – und hat über einen Side Quest gezeigt, dass er das Zeug dazu hat. In dem Kurs zeigt er, wie man bei der Planung vorgehen soll.
Aufbau des Kurses
Nach einer Intro-Session über das Thema und das Ziel (The Big Break) folgen sechs Abschnitte oder Schritte:
Who am I? – was ist meine Nische, was ist meine Besonderheit?
Goalsetting – Wo möchte ich eigentlich hin?
Mirror your goal – Erstelle ein Briefing für einen Auftrag von deinem Traum-Auftraggeber
Start your Side Project – Erfülle das Briefing
Promote/Marketing – Finde die Gatekeeper zu deinem Traum-Auftraggeber und arbeite dich zu ihm hoch
Press on or pivot – Evaluiere, ob dein Side Project erfolgreich war oder ob du es ändern solltest
Der Kurs ist kurz (ca 50 Minuten Videomaterial), aber inhaltlich sehr dicht. Andy führt durch die sechs Schritte, erklärt die Aufgaben und gibt Beispiele aus seiner eigenen Karriere. Er ist sehr charismatisch und es macht Spaß, ihm zuzusehen/zuzuhören.
Und nun?
Das Grundkonzept einer Creative Side Quests finde ich klasse. Ich sehe da einige Parallelen zu dem, was ich bei Heul nicht, mach doch! promote. Insbesondere die Idee, sich ein fiktives Briefing von einem Wunsch-Auftraggeber vorzustellen und dieses auf die eigene Art und Weise zu lösen, finde ich einleuchtend und praktikabel. Leider fand ich den Kurs insgesamt nicht spezifisch genug. Ich hätte mir mehr Beispiele gewünscht. Andys Projekte und Werdegang kennt man ja schon, wenn man regelmäßig den Podcast hört. Ich hätte mir gewünscht, mehr Case Studies aus Andys Umfeld zu hören, oder einfach fiktive Beispiele. „Wenn …, dann würde ich so vorgehen…“. Am Anfang des Kurses betont Andy an mehreren Stellen, wie wichtig es ist, strategisch vorzugehen. Genau für diese Strategieentwicklung fehlen mir im Kurs noch ein, zwei Kniffe.
Side Project vs. Side Quest?
Außerdem habe ich den Eindruck, dass Andy mit seinen Side Projects oder Side Quests zwei verschiedene Vorgehensweisen in einen Hut wirft:
a) Ein Side Project/Passion Project, zum Beispiel sein Podcast. Das ist ein unbezahltes Projekt, wo er erstmal in Vorleistung geht und nur bei Erfolg dadurch durch Sponsorings oder Speaking Gigs entlohnt wird. (Ich bin absoluter Fan dieser Vorgehensweise, aber man muss dafür halt freie Kapazitäten haben…)
b) Eine Side Quest, zum Beispiel die Arbeit für die kleineren/unbekannteren Bands, durch die er sich hochgearbeitet hat und schließlich für seine Wunsch-Band arbeiten durfte. Das ist ebenfalls ein Umweg, aber immerhin bezahlt!
Mein Fazit: Der Kurs war definitiv nicht langweilig, aber leider auch nicht so strategisch wie erhofft. Der Titel „Make Creativity Your Career“ ist irreführend, weil es hier nicht darum geht, in eine kreative Karriere reinzustarten, sondern es ist eine Methode, um neue/spannendere Auftraggeber zu finden. Falls es mal einen Kurs namens Side Quests – advanced course geben würde, würde ich ihn mir aber angucken!
Heute ausnahmsweise mal keine Notizen zu einem Buch, sondern zu einem Onlinekurs bei Skillshare.
Der offizielle Titel des Kurses lautet „Make Creativity Your Career: Six Exercises to Create a Successful Side Project“ – aber inoffiziell spricht der Kursautor Andy J. Pizza von Creative Side Quests. Andy ist der Host des Podcasts Creative Pep Talk und wer da schonmal reingehört hat, weiß, dass Andy eine sehr spezielle, fantasievolle und metaphorische Art der Sprache bzw. der Lehre hat.
Also, was ist ein Side Quest?
Hier benutzt Andy eine Metapher aus der Welt der Videospiele. Diese haben eine Hauptaufgabe/Main Quest (den Bösewicht besiegen, die Prinzessin retten, die größte Stadt aufbauen) und viele Side Quests, bei denen man die Fähigkeiten lernt oder die Items erhält, die später bei der Main Quest nützlich sind. In Bezug auf die kreative Karriere hat Andy dieses Prinzip mehrmals selber benutzt, um seine Ziele zu erreichen. So wollte er zum Beispiel gerne für die New York Times illustrieren – und hat über einen Side Quest gezeigt, dass er das Zeug dazu hat. In dem Kurs zeigt er, wie man bei der Planung vorgehen soll.
Aufbau des Kurses
Nach einer Intro-Session über das Thema und das Ziel (The Big Break) folgen sechs Abschnitte oder Schritte:
Der Kurs ist kurz (ca 50 Minuten Videomaterial), aber inhaltlich sehr dicht. Andy führt durch die sechs Schritte, erklärt die Aufgaben und gibt Beispiele aus seiner eigenen Karriere. Er ist sehr charismatisch und es macht Spaß, ihm zuzusehen/zuzuhören.
Und nun?
Das Grundkonzept einer Creative Side Quests finde ich klasse. Ich sehe da einige Parallelen zu dem, was ich bei Heul nicht, mach doch! promote. Insbesondere die Idee, sich ein fiktives Briefing von einem Wunsch-Auftraggeber vorzustellen und dieses auf die eigene Art und Weise zu lösen, finde ich einleuchtend und praktikabel. Leider fand ich den Kurs insgesamt nicht spezifisch genug. Ich hätte mir mehr Beispiele gewünscht. Andys Projekte und Werdegang kennt man ja schon, wenn man regelmäßig den Podcast hört. Ich hätte mir gewünscht, mehr Case Studies aus Andys Umfeld zu hören, oder einfach fiktive Beispiele. „Wenn …, dann würde ich so vorgehen…“. Am Anfang des Kurses betont Andy an mehreren Stellen, wie wichtig es ist, strategisch vorzugehen. Genau für diese Strategieentwicklung fehlen mir im Kurs noch ein, zwei Kniffe.
Side Project vs. Side Quest?
Außerdem habe ich den Eindruck, dass Andy mit seinen Side Projects oder Side Quests zwei verschiedene Vorgehensweisen in einen Hut wirft:
a) Ein Side Project/Passion Project, zum Beispiel sein Podcast. Das ist ein unbezahltes Projekt, wo er erstmal in Vorleistung geht und nur bei Erfolg dadurch durch Sponsorings oder Speaking Gigs entlohnt wird. (Ich bin absoluter Fan dieser Vorgehensweise, aber man muss dafür halt freie Kapazitäten haben…)
b) Eine Side Quest, zum Beispiel die Arbeit für die kleineren/unbekannteren Bands, durch die er sich hochgearbeitet hat und schließlich für seine Wunsch-Band arbeiten durfte. Das ist ebenfalls ein Umweg, aber immerhin bezahlt!
Mein Fazit: Der Kurs war definitiv nicht langweilig, aber leider auch nicht so strategisch wie erhofft. Der Titel „Make Creativity Your Career“ ist irreführend, weil es hier nicht darum geht, in eine kreative Karriere reinzustarten, sondern es ist eine Methode, um neue/spannendere Auftraggeber zu finden. Falls es mal einen Kurs namens Side Quests – advanced course geben würde, würde ich ihn mir aber angucken!
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