Morgenroutine. Wenn ich das Wort höre, gehe ich sofort auf Abwehrhaltung. Ich denke dann an Typen, die das Wort „Persönlichkeitsentwicklung“ ein bisschen zu ernst nehmen, ein bisschen zu viel Geld für ein „Seminar“* bei einem Motivationsguru bezahlt haben und gerade an ihrem krassen Coaching-Startup arbeiten.
*ein „Seminar“, bei dem zweitausend Leute in einer Messehalle sitzen, in die Hände klatschen und ihrer Sitznachbarin ein persönliches Geheimnis verraten, ist kein Seminar. Don’t @ me.
Diese Typen erzählen mir dann, ich müsse zu nachtschlafener Zeit aufstehen, erstmal in Powerpose unter der kalten Dusche stehen, dann entweder 90 Minuten lang bei einem HIIT-Workout Sturzbäche aus jeder Pore schwitzen oder 90 Minuten lang meditieren aka konstant den Gedanken „Dafür bin ich so früh aufgestanden?!“ sanft wegschieben. Im Anschluss wird mit Zitronenwasser rehydriert, ein Smoothie aus Bio-Gemüse heruntergekippt und die Welt gerettet.
Wir haben alle Mark Wahlbergs Tweet gesehen, oder?! Morgenroutinen anderer Leute – vor allem, wenn sie so absurd sind – bieten viel Stoff, um sich darüber lustig zu machen. Dabei schwingt aber immer mit (zumindest bei mir, bei euch bestimmt auch), dass man sich auch irgendwie ein bisschen angegriffen fühlt. Warum kriegt die Person es hin, früh aufzustehen und ich nicht? Yoga vor Sonnenaufgang erscheint lächerlich, aber immerhin schafft die Person es, regelmäßig Sport zu machen.
long story short: Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Morgenroutine haben möchte oder brauche. Ich war eher genervt von den Leuten, die mir eine andrehen wollten, vor allem mit Argumenten alá „85% aller erfolgreichen Leute haben eine Morgenroutine!!“. I’m aquarius, mir kommst du nicht mit solchen Herdenargumenten.
Und plötzlich hatte ich eine Morgenroutine?!
Was mich dazu gebracht hat, mich dann doch mit Morgenroutinen zu beschäftigen, war die Sonne. Beziehungsweise ihre Abwesenheit. Ich hasse die Dunkelheit im Winter und meine Produktivität und meine Stimmung gehen Hand in Hand den Bach runter, wenn es um 17 Uhr schon wieder stockduster ist. Deshalb habe ich in den letzten Wochen damit experimentiert, eher aufzustehen, um mit der Morgensonne am Schreibtisch zu sitzen – und gleichzeitig nicht sofort mit der Arbeit zu beginnen, sondern mit Journaling, Lesen und Planung. Ups, hatte ich mir plötzlich eine Morgenroutine geschaffen?!
Kommen wir zu dem Buch, um das es hier eigentlich gehen soll: Good Morning, Good Life von YouTuberin und Speakerin Amy Landino. Ich gucke gerne Amys Vlogs und hatte schon vor ein paar Wochen mitbekommen, dass sich ihr zweites Buch um Morgenroutinen drehen soll. Wie in der Einleitung schon angedeutet war mein Interesse daran nicht sonderlich groß. Warum ich mir das Buch jetzt doch gekauft habe? Ich glaube, das ist so ein Fall, wo man nicht primär an den Informationen und Inhaltes des Buches interessiert ist, sondern sich mit dem Kauf dazu verpflichten möchte, sich ein paar Stunden mit dem Thema zu beschäftigen und wirklich aus dem Quark zu kommen, aka in diesem Fall, eine für sich passende Morgenroutine zu erschaffen. (Oh Gott, habe ich das gerade wirklich geschrieben?)
Good Morning, Good Life: 5 Simple Habits to Master Your Mornings and Upgrade Your Life
Vorab: Ich habe Amys Buch in der Kindle-Version gelesen, was eventuell die kleinen Formatierungs-Issues erklärt und weshalb ich bei Zitaten keine Seitenangabe machen kann. Sorry.
Amys Buch ist in die fünf Habits unterteilt, die im Untertitel schon angeteasert werden. Es handelt sich dabei um decide, defy, rise, shine und thrive. Klingt kryptisch, lässt sich aber recht einfach zusammenfassen:
decide: Entscheide dich, warum du dein Leben in die Hand nehmen willst (Spoiler, dafür ist die Morgenroutine da) und was deine whys und needs sind.
defy: Trotze den Ablenkungen und Hindernissen, die dich von deiner Morgenroutine abhalten und halte dich selbst accountible.
rise: Reflektiere deine Schlaf- und Wachphasen, sorge für eine gute Schlafqualität und führe eine Sleep Buffer Period ein, um besser einschlafen und aufwachen zu können.
shine: Kreiere deine eigene individuelle Morgenroutine, bestehend aus den drei Elementen Movement, Mindfulness und Mastery.
thrive: Nutze deine Zeit auch nach der Morgenroutine sinnvoll, indem du weitere Methoden wie Calendar Blocking und Batching benutzt.
Was genau ist denn jetzt eine Morgenroutine?
Um es mit einem der vielen Tweetables von Amy zu sagen:
„A morning routine is not a goal. A good morning routine is a PATH to your goals.“
Amy Landino
Also: eine Morgenroutine ist kein Selbstzweck, sondern eine Methode, um bewusster in den Tag zu starten, sich die Zeit für die Dinge zu nehmen, die einem eigentlich wichtig sind (aber doch immer hintenüber fallen), sich selbst zur Priorität zu machen und auf langfristige Ziele (zum Beispiel den Aufbau einer Fähigkeit) hinzuarbeiten.
Die Grundidee ist, diese wichtigen Dinge am Morgen zu erledigen, bevor man seine Energie und seinen Entscheidungswillen im Job, Studium oder Familienalltag „verbraucht“ und abends nur noch platt auf der Couch liegt. Dafür rechnet man zurück: Um wie viel Uhr muss ich zur Arbeit fahren/die Kinder wecken/zur Uni gehen? und steht dann früh genug auf, um davor noch die Morgenroutine unterzubringen. Man muss also nicht automatisch um 4:30 Uhr aufstehen, sondern rechnet individuell zurück. Angenommen, du hast als Studentin um 10:15 Uhr Vorlesung und würdest normalerweise um 9:30 Uhr aufstehen, zügig duschen, frühstücken und gegen 9:55 Uhr zur Uni radeln, könntest du einfach um 8:30 Uhr schon aufstehen, um vorher noch eine Stunde lang etwas zu machen. Ja, was denn eigentlich, wenn nicht Yoga und Selleriesaft?
Die Elemente einer Morgenroutine
Hier wird Amys Buch spannend, denn die Theorie der Morgenroutine kannte ich natürlich, aber es tut gut, nochmal zu hören, dass man seine eigene Routine ganz individuell gestalten kann und dass Meditation oder Sport nicht dazugehören müssen.
Amy unterscheidet in drei Bereiche und gibt in ihrer Shine Master List jeweils viele Beispiel, die ich nur anreiße:
Movement – zum Beispiel Stretching, eine Gesangseinlage unter der Dusche oder eine kurze Putzrunde.
Mindfulness – zum Beispiel Journaling, Lesen oder das bewusste Connecten mit Menschen.
Mastery – zum Beispiel Lesen, Lernen oder Brainstormen für ein neues Projekt.
„You gotta do you or it’s not coming true“
Amy Landino
Okay, das klingt doch alles motivierend und machbar. (Noch mehr Ms!) Ob ich meine Morgenroutine jetzt anpassen und durchziehen werde, zeigt die Zeit. In der Zwischenzeit kann ich euch ja mal verraten, wie mir Good Morning, Good Life gefallen hat.
Meine Eindrücke
Die Einleitung, die gleichzeitig die Kindle Leseprobe ist, hat mich schon überrascht – ihre Anekdote, wie Amy zu ihrer eigenen Überraschung zur Läuferin wurde, war echt spannend geschrieben und angenehm zu lesen. Das erste Kapitel, decide, ließ mich dann wie wild nicken und tweetable Sätze im E-Book gelb anmalen. Teilweise erinnerten Amys Sätze schon arg an Kalendersprüche, bzw. solche, die man bei Pinterest auf einem zartrosa Hintergrund findet. Sowas wie:
„Your job is to find the why that moves you. Only you. Not your mom. Not your boss. Not your significat other. Not your idol (…).“
Amy Landino
Ihr seht schon. Aber hey, ich fand diesen pep talk about your why + needs + being responsible for yourself echt gut und brauche diese Erinnerung regelmäßig. Das ist dann in den folgenden Kapiteln ins Gegenteil gesprungen, denn es folgte ein pep talk darüber, dass ja niemand eine Morning Person sei (auch Amy nicht), dass niemand jeden Tag freudig aus dem Bett springt, dass wir alle morgens erstmal klarkommen müssen, um als Mensch zu funktionieren… Da habe ich mich dann nicht mehr angesprochen gefühlt, denn auch wenn ich mich ebenfalls nicht als Morning Person sehe, SO scheiße fühle selbst ich mich nicht?! Aber hey, es gibt bestimmt Leute, die dafür das erste Kapitel übertrieben fanden und sich genau hiermit identifizieren konnten.
So ähnlich ging es bei den Hindernissen weiter – hier hat Amy sich für meinen Geschmack ein bisschen zu oft dafür gerechtfertigt, dass sie mit manchen dieser obstacles (Kinder, chronische Krankheiten etc) keine Erfahrung aus erster Hand hat und nur Anekdoten von anderen obstacles (Hundeseniorin, Mann mit anderem Schlafrythmus) erzählen kann. Hier hätte sie entweder sagen können: Nö, mein Buch und meine Erfahrungen – jede Leserin/jeder Leser hat selber die Verantwortung, das auf die eigene individuelle Situation zu übertragen. Oder sie hätte sich an den Stellen Leute mit der entsprechenden Erfahrung als GastautorInnen reinholen können.
Apropos, sowas ähnliches gibt es mit den über das Buch verstreuten Steckbriefen „my good morning story“. Darin beantworten mehr oder weniger bekannte EntrepreneurInnen, AutorInnen etc. ein paar Fragen zu ihrem Morgen bzw. ihrer Morgenroutine. Ehrlich gesagt fand ich diese eher störend, weil sie mitten in einem Absatz platziert waren und mich aus dem Lesefluss gerissen haben. (Das könnte daran liegen, dass ich das Buch als Kindle-Version gelesen habe.) Der Zweck ist natürlich, hier Vielfalt zu zeigen und dass auch erfolgreiche Menschen nicht immer ihre perfekte Routine durchziehen, sondern (oh Schreck!) mit dem iPhone in der Hand einschlafen und aufwachen. Beruhigend.
Wie schon oben genannt, die konkreten Beispiele aus den drei Kategorien Movement, Mindfulness und Mastery in Kapitel vier fand ich gut und hilfreich. Insgesamt habe ich durch das Buch jetzt nicht sooo viel neues gelernt (wenn man Amys Videos guckt, hat man vieles schon gehört oder gesehen), aber das war auch nicht der Grund to pick up this book, um das Denglisch noch ein wenig zu verschlimmern.
Ich empfehle das Buch für Menschen, die eine Morgenroutine gerne ausprobieren möchten, weil sie spüren, dass sie etwas in ihrem Alltag vermissen und sich Zeit dafür schaffen möchten. Für die Leute aus der Heul nicht, mach doch!-Community werden diese Prinzipien auf jeden Fall interessant sein und ich werde sie dafür nochmal aufarbeiten.
Morgenroutine. Wenn ich das Wort höre, gehe ich sofort auf Abwehrhaltung. Ich denke dann an Typen, die das Wort „Persönlichkeitsentwicklung“ ein bisschen zu ernst nehmen, ein bisschen zu viel Geld für ein „Seminar“* bei einem Motivationsguru bezahlt haben und gerade an ihrem krassen Coaching-Startup arbeiten.
*ein „Seminar“, bei dem zweitausend Leute in einer Messehalle sitzen, in die Hände klatschen und ihrer Sitznachbarin ein persönliches Geheimnis verraten, ist kein Seminar. Don’t @ me.
Diese Typen erzählen mir dann, ich müsse zu nachtschlafener Zeit aufstehen, erstmal in Powerpose unter der kalten Dusche stehen, dann entweder 90 Minuten lang bei einem HIIT-Workout Sturzbäche aus jeder Pore schwitzen oder 90 Minuten lang meditieren aka konstant den Gedanken „Dafür bin ich so früh aufgestanden?!“ sanft wegschieben. Im Anschluss wird mit Zitronenwasser rehydriert, ein Smoothie aus Bio-Gemüse heruntergekippt und die Welt gerettet.
Wir haben alle Mark Wahlbergs Tweet gesehen, oder?! Morgenroutinen anderer Leute – vor allem, wenn sie so absurd sind – bieten viel Stoff, um sich darüber lustig zu machen. Dabei schwingt aber immer mit (zumindest bei mir, bei euch bestimmt auch), dass man sich auch irgendwie ein bisschen angegriffen fühlt. Warum kriegt die Person es hin, früh aufzustehen und ich nicht? Yoga vor Sonnenaufgang erscheint lächerlich, aber immerhin schafft die Person es, regelmäßig Sport zu machen.
long story short: Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine Morgenroutine haben möchte oder brauche. Ich war eher genervt von den Leuten, die mir eine andrehen wollten, vor allem mit Argumenten alá „85% aller erfolgreichen Leute haben eine Morgenroutine!!“. I’m aquarius, mir kommst du nicht mit solchen Herdenargumenten.
Und plötzlich hatte ich eine Morgenroutine?!
Was mich dazu gebracht hat, mich dann doch mit Morgenroutinen zu beschäftigen, war die Sonne. Beziehungsweise ihre Abwesenheit. Ich hasse die Dunkelheit im Winter und meine Produktivität und meine Stimmung gehen Hand in Hand den Bach runter, wenn es um 17 Uhr schon wieder stockduster ist. Deshalb habe ich in den letzten Wochen damit experimentiert, eher aufzustehen, um mit der Morgensonne am Schreibtisch zu sitzen – und gleichzeitig nicht sofort mit der Arbeit zu beginnen, sondern mit Journaling, Lesen und Planung. Ups, hatte ich mir plötzlich eine Morgenroutine geschaffen?!
Kommen wir zu dem Buch, um das es hier eigentlich gehen soll: Good Morning, Good Life von YouTuberin und Speakerin Amy Landino. Ich gucke gerne Amys Vlogs und hatte schon vor ein paar Wochen mitbekommen, dass sich ihr zweites Buch um Morgenroutinen drehen soll. Wie in der Einleitung schon angedeutet war mein Interesse daran nicht sonderlich groß. Warum ich mir das Buch jetzt doch gekauft habe? Ich glaube, das ist so ein Fall, wo man nicht primär an den Informationen und Inhaltes des Buches interessiert ist, sondern sich mit dem Kauf dazu verpflichten möchte, sich ein paar Stunden mit dem Thema zu beschäftigen und wirklich aus dem Quark zu kommen, aka in diesem Fall, eine für sich passende Morgenroutine zu erschaffen. (Oh Gott, habe ich das gerade wirklich geschrieben?)
Good Morning, Good Life: 5 Simple Habits to Master Your Mornings and Upgrade Your Life
Vorab: Ich habe Amys Buch in der Kindle-Version gelesen, was eventuell die kleinen Formatierungs-Issues erklärt und weshalb ich bei Zitaten keine Seitenangabe machen kann. Sorry.
Amys Buch ist in die fünf Habits unterteilt, die im Untertitel schon angeteasert werden. Es handelt sich dabei um decide, defy, rise, shine und thrive. Klingt kryptisch, lässt sich aber recht einfach zusammenfassen:
Was genau ist denn jetzt eine Morgenroutine?
Um es mit einem der vielen Tweetables von Amy zu sagen:
Also: eine Morgenroutine ist kein Selbstzweck, sondern eine Methode, um bewusster in den Tag zu starten, sich die Zeit für die Dinge zu nehmen, die einem eigentlich wichtig sind (aber doch immer hintenüber fallen), sich selbst zur Priorität zu machen und auf langfristige Ziele (zum Beispiel den Aufbau einer Fähigkeit) hinzuarbeiten.
Die Grundidee ist, diese wichtigen Dinge am Morgen zu erledigen, bevor man seine Energie und seinen Entscheidungswillen im Job, Studium oder Familienalltag „verbraucht“ und abends nur noch platt auf der Couch liegt. Dafür rechnet man zurück: Um wie viel Uhr muss ich zur Arbeit fahren/die Kinder wecken/zur Uni gehen? und steht dann früh genug auf, um davor noch die Morgenroutine unterzubringen. Man muss also nicht automatisch um 4:30 Uhr aufstehen, sondern rechnet individuell zurück. Angenommen, du hast als Studentin um 10:15 Uhr Vorlesung und würdest normalerweise um 9:30 Uhr aufstehen, zügig duschen, frühstücken und gegen 9:55 Uhr zur Uni radeln, könntest du einfach um 8:30 Uhr schon aufstehen, um vorher noch eine Stunde lang etwas zu machen. Ja, was denn eigentlich, wenn nicht Yoga und Selleriesaft?
Die Elemente einer Morgenroutine
Hier wird Amys Buch spannend, denn die Theorie der Morgenroutine kannte ich natürlich, aber es tut gut, nochmal zu hören, dass man seine eigene Routine ganz individuell gestalten kann und dass Meditation oder Sport nicht dazugehören müssen.
Amy unterscheidet in drei Bereiche und gibt in ihrer Shine Master List jeweils viele Beispiel, die ich nur anreiße:
Okay, das klingt doch alles motivierend und machbar. (Noch mehr Ms!) Ob ich meine Morgenroutine jetzt anpassen und durchziehen werde, zeigt die Zeit. In der Zwischenzeit kann ich euch ja mal verraten, wie mir Good Morning, Good Life gefallen hat.
Meine Eindrücke
Die Einleitung, die gleichzeitig die Kindle Leseprobe ist, hat mich schon überrascht – ihre Anekdote, wie Amy zu ihrer eigenen Überraschung zur Läuferin wurde, war echt spannend geschrieben und angenehm zu lesen. Das erste Kapitel, decide, ließ mich dann wie wild nicken und tweetable Sätze im E-Book gelb anmalen. Teilweise erinnerten Amys Sätze schon arg an Kalendersprüche, bzw. solche, die man bei Pinterest auf einem zartrosa Hintergrund findet. Sowas wie:
Ihr seht schon. Aber hey, ich fand diesen pep talk about your why + needs + being responsible for yourself echt gut und brauche diese Erinnerung regelmäßig. Das ist dann in den folgenden Kapiteln ins Gegenteil gesprungen, denn es folgte ein pep talk darüber, dass ja niemand eine Morning Person sei (auch Amy nicht), dass niemand jeden Tag freudig aus dem Bett springt, dass wir alle morgens erstmal klarkommen müssen, um als Mensch zu funktionieren… Da habe ich mich dann nicht mehr angesprochen gefühlt, denn auch wenn ich mich ebenfalls nicht als Morning Person sehe, SO scheiße fühle selbst ich mich nicht?! Aber hey, es gibt bestimmt Leute, die dafür das erste Kapitel übertrieben fanden und sich genau hiermit identifizieren konnten.
So ähnlich ging es bei den Hindernissen weiter – hier hat Amy sich für meinen Geschmack ein bisschen zu oft dafür gerechtfertigt, dass sie mit manchen dieser obstacles (Kinder, chronische Krankheiten etc) keine Erfahrung aus erster Hand hat und nur Anekdoten von anderen obstacles (Hundeseniorin, Mann mit anderem Schlafrythmus) erzählen kann. Hier hätte sie entweder sagen können: Nö, mein Buch und meine Erfahrungen – jede Leserin/jeder Leser hat selber die Verantwortung, das auf die eigene individuelle Situation zu übertragen. Oder sie hätte sich an den Stellen Leute mit der entsprechenden Erfahrung als GastautorInnen reinholen können.
Apropos, sowas ähnliches gibt es mit den über das Buch verstreuten Steckbriefen „my good morning story“. Darin beantworten mehr oder weniger bekannte EntrepreneurInnen, AutorInnen etc. ein paar Fragen zu ihrem Morgen bzw. ihrer Morgenroutine. Ehrlich gesagt fand ich diese eher störend, weil sie mitten in einem Absatz platziert waren und mich aus dem Lesefluss gerissen haben. (Das könnte daran liegen, dass ich das Buch als Kindle-Version gelesen habe.) Der Zweck ist natürlich, hier Vielfalt zu zeigen und dass auch erfolgreiche Menschen nicht immer ihre perfekte Routine durchziehen, sondern (oh Schreck!) mit dem iPhone in der Hand einschlafen und aufwachen. Beruhigend.
Wie schon oben genannt, die konkreten Beispiele aus den drei Kategorien Movement, Mindfulness und Mastery in Kapitel vier fand ich gut und hilfreich. Insgesamt habe ich durch das Buch jetzt nicht sooo viel neues gelernt (wenn man Amys Videos guckt, hat man vieles schon gehört oder gesehen), aber das war auch nicht der Grund to pick up this book, um das Denglisch noch ein wenig zu verschlimmern.
Ich empfehle das Buch für Menschen, die eine Morgenroutine gerne ausprobieren möchten, weil sie spüren, dass sie etwas in ihrem Alltag vermissen und sich Zeit dafür schaffen möchten. Für die Leute aus der Heul nicht, mach doch!-Community werden diese Prinzipien auf jeden Fall interessant sein und ich werde sie dafür nochmal aufarbeiten.
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