Ein Private Podcast zum Netzwerken: meine kleine Audio-Bubble

Ihr wisst: ich bin Fan von Working in Public. Aber: dieses Jahr bin ich in einem Working in Public-Slump. Sprich: Es passieren gerade eher Dinge hinter den Kulissen, die ich (noch) nicht ganz öffentlich teilen kann und will. Eine Business-Coachin hat mich ermutigt, das mit dem WIP doch nicht sein zu lassen und einen Weg zu finden, wie ich „roh“ und „ungefiltert“ etwas teilen kann. Ta-da, es wurde das Medium Private Podcast!

Was ist ein Private Podcast?

Ein Private Podcast (englisch ausgesprochen, oder auf Deutsch: ein privater Podcast) ist ein nichtöffentlicher Podcast. Er kann (so wie ein normaler Podcast) über eine Podcast-App heruntergeladen und gehört werden; allerdings hat nicht jede:r Zugriff darauf. Technisch gesehen funktioniert das so: statt eines öffentlichen RSS-Feeds, den jede:r abrufen kann erstellt bei einem Private Podcast das Hosting-Tool für jeden neuen User einen eigenen, personalisierten RSS-Feed. Das vereint die Bequemlichkeit des Mediums Podcast mit der Intimität einer kuratierten Gruppe.

Wie nutzen andere Leute ihre Private Podcasts?

Ich hab schon die folgenden Varianten gesehen:

  • ein Private Podcast als alleinstehendes Produkt, z.B. für ein Audiotraining
  • ein Private Podcast als Begleitung zu einem Produkt, z.B. Kursvideos auch zum Anhören
  • ein Private Podcast als asynchrones FAQ-Medium begleitend zu einem Coachingprogramm

Und ich? Naja, ich nutze den Private Podcast zum Netzwerken!

Das klingt vielleicht erst mal widersprüchlich: Podcasts sollen doch gehört werden, oder? Ja, aber in meinem Fall will ich kontrollieren, dass erstmal nur mein Netzwerk meine Behind-The-Scenes-Beiträge zu hören bekommt! Working in (semi-) Public, quasi.

Warum ein Private Podcast zum Netzwerken?

  • Mehr Dialog statt Broadcast: Meine Zuhörerinnen antworten häufiger, weil das Medium persönlicher wirkt. Statt Likes kommen E-Mails, Sprachnachrichten und DMs zurück.
  • Testfeld für Ideen: Ich kann Rohideen, Unsicherheiten oder halbfertige Konzepte teilen und Feedback bekommen.
  • Verbal Processing: Oft bringt es Klarheit, wenn man eine Idee nicht nur im eigenen Idee durchdenkt, sondern einer anderen Person davon erzählt. Wenn ich mir Gedanken mache, wie ich etwas im Private Podcast erklären kann, wirkt sich das automatisch auf die Qualität der Idee aus.
  • Netzwerk statt Follower: Ich habe gerade eher das Bedürfnis, meine Beziehungen zu existierende Kontakten (Freundinnen, Kundinnen, Kolleginnen, Community-Mitglieder im Hexenzirkel) zu intensivieren als neue Follower zu gewinnen.
  • Niedrige Produktionshürde: Es macht mir mehr Spaß, für ein paar Minuten ins Mikro zu yappen statt eine Newsletter-E-Mail zu schreiben.

Private Podcast statt Newsletter

Apropos Newsletter: Als ich mit Victoria in ihrem Podcast darüber geredet habe, dass ich früher solche Updates immer im Newsletter geteilt habe, aber gerade keine Lust aufs Newsletterschreiben habe, hat sie mich outgecalled: Liegt’s am Schreiben oder liegts an der Sichtbarkeit, aka wer liest da mit? Für mich war es eher letzteres. Ich gebe zu: Je mehr Leute sich da anmelden, desto eher bin ich gehemmt und overthinke, was ich wie teilen will. Mit dem Private Podcast kann ich quasi eine Zwischenebene ziehen.

  1. Was teile ich nur mit dem inneren Kreis, z.B. einer Freundin via WhatsApp? (eine Person)
  2. Was erzähle ich meiner Bubble im Private Podcast? (kuratierter Personenkreis, meine Bubble)
  3. Was erzähle ich auf meinen eigenen Kanälen? (NL, Instastory – da weiß ich grob, wer da mitliest, aber es können auch „Fremde“ dazukommen)
  4. Woraus mach ich „richtig“ öffentlichen Content? (z.B. Blog, Insta-Reel)

Das bringt mich auch schon zu den Herausforderungen: Je mehr Orte oder Ebenen zum Teilen man hat, desto eher kann es passieren, dass man den Überblick verliert: Wo hab ich was schon erzählt? Wo erzähle ich irgendwas, wozu den Leuten der Kontext fehlt? Deswegen im Zweifelsfall: Doppelt hält besser.

Außerdem habe ich mal versucht, eine Folge beim Spazierengehen aufzunehmen, weil ich ✨ inspiriert ✨ war, aber die Tonqualität war leider doch zu schlecht zum Veröffentlichen.

Zeit ist übrigens keine Herausforderung, denn mein Workflow ist echt lean!


Technik & Workflow – so mache ich meinen Private Podcast zum Netzwerken:

Ich teile mal meinen Workflow und gebe meinen Senf dazu:

Schritt 1: Notizen. Ich überleg mir zumindest gaaaanz grob, was ich erzählen will, damit ich nicht zu sehr ins Schwafeln komme.

Schritt 2: Aufnahme. Je unkomplizierter, desto besser. Ich nutze den vorinstallierten Quicktime Player meines Macbooks, der eine Audioaufnahmefunktion hat. Dabei kommt eine .m4a-Datei raus.

Schritt 3: „Schnitt“. In Anführungszeichen, weil ich hier nicht so schneide wie bei einem normalen Podcast. Disclaimer: Ich spreche seit 10+ Jahren in Kameras und Mikrofone, deswegen bin ich da sehr routiniert und komme auch bei nem Versprecher nicht aus dem Redefluss. Inhaltlich schneid ich eh nix raus, denn ich weiß ja, was ich sagen will. Deswegen nutze ich für den „Schnitt“ eine Software, die automatisch die Pausen und ähms rausschneidet. Das reicht mir. Ich nutze Resound (gab es mal bei AppSumo*[Affiliate Link], aber vielleicht nutzt ihr schon Descript oder andere Software, die sowas kann! Oder ihr schneidet einfach gar nicht.) Ich lade die .m4a-Datei in Resound, lasse sie da verarbeiten und exportiere mir das Ergebnis als .mp3-Datei.

Schritt 4: KI-Zusammenfassung. Die .mp3-Datei lade ich in Audionotes* [*Affiliate Link] hoch, um mir eine Zusammenfassung geben zu lassen, Titelvorschläge für den Titel der Folge und – mein persönliches Highlight – die Unhinged Summary. Das ist ein Prompt, mit dem der Inhalt sehr unhinged, Gen Z Style, buzzwordlastig auf den Punkt gebrahct wird. Bringt mich immer zum Schmunzeln und ist manchmal auch der bessere Titelvorschlag.

Schritt 5: Ins Private-Podcast-Tool hochladen und veröffentlichen. Eine Private Podcast Funktion bieten verschiedene „normale“ Hoster an; außerdem gibt es auf Private Podcasts spezialisierte Tools. Ich nutze Hiro. Das Tool hatte ich auch mal bei AppSumo geholt; unabhängig davon gibt’s dafür auch einen permanenten LTD, einfach Hiro.fm Lifetime Deal googlen; you are welcome.

Einen Redaktionsplan habe ich übrigens nicht. Mal vergehen 10 Tage zwischen den Folgen, mal nur 48 Stunden.


Solltest du auch einen Netzwerk-Private-Podcast machen?

Wenn dir die Idee zusagt: Let’s go! Eine Person hab ich schon angesteckt, hehe.

Mir hilft das Format, wieder ins Teilen reinzukommen und mich mit meiner Bubble mehr connected zu fühlen. Wenn du Working in Public mal ausprobieren willst oder damit grundsätzlich schon Erfahrung hast, aber wegen Meta-Müdigkeit oder aus anderen Gründen einen neuen Weg dafür ausprobieren willst: Why not? Frag doch einfach mal dein Netzwerk, ob sie Lust hätten, von dir in dieser Form zu hören. Und wenn du nicht gleich ein Tool dafür einrichten willst: Du könntest auch Sprachnachrichten/Audioaufnahmen auf anderem Weg freigeben.

Wenn du dich dafür entscheidest, let me know – und vielleicht darf ich ja zuhören!

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