Von Ablenkungen bis Abschluss: Meine Erfahrung mit einem 3000€ teuren Onlinekurs

Ich bin frei. Endlich!

Vor einem Jahr und drei Monaten habe ich einen sehr, sehr (🥲) teuren Onlinekurs gekauft. Über 3000€ kostete mich durch Spaß.

Ich hatte mir davon versprochen, dass er mir hilft, den Accelerator aufzubauen. Hat das funktioniert? Ja, einigermassen. Aber der Weg dahin war anders als erwartet.

Ein Start voller Motivation

Als ich den Kurs frisch gekauft hatte, im Frühjahr 2023, fing ich dann direkt, ihn durchzuarbeiten. Ich habe ihm sogar ein eigenes Notizbuch aus meiner Sammlung gewidmet, damit die Notizen nicht auf irgendwelchen Schmierzelteln verloren gehen. Und das hat auch so weit funktioniert – das Buch ist halb voll!

… und dann kommt das Leben dazwischen

Wie es so erwarten war, kam da natürlich etwas dazwischen. Und im Sommer und Herbst letzten Jahres habe ich den Kurs links liegen gelassen. Ich wusste ja, dass ich noch viel Zeit habe, bis der Zugang nach zwölf Monaten abläuft.

Zum Jahreswechsel wurde ich dann nervös. „Okay Kato, jetzt musst du das wirklich mal planen und dir die Zeit dafür nehmen!“ Und wie immer kam dann natürlich was dazwischen. Ich war zum Jahresbeginn länger krank, als ich gedacht hatte. Dann wurde die Zeit bis zur Ablauf-Deadline wirklich knapp.

Ein unmoralisches Angebot

Kurz vor knapp kam dann eine Mail: Ich könnte meinen Kurszugang für läppische 500$ verlängern. Drei Monate mehr Zeit, um den Kurs abzuschließen. Da war ich schon hin und her gerissen. (Ich habe sogar in der Instagram Story gefragt, ihr entscheiden würdet, und ihr wart auch geteilter Meinung!)

Letztendlich habe ich mich dazu entschieden, in den sauren Apfel zu beissen und die Verlängerung zu kaufen. Gestern war nun mein endgültiges Kursablaufdatum.

Ja, auch das hätte ich nochmal verlängern können. Aber ganz ehrlich, irgendwann muss Schluss sein!

late course nights

Ich verbrachte in den letzten Wochen viel Zeit damit, den Kurs durchzuarbeiten und zu schauen, welche Teile ich brauche, welche mich interessieren und was ich guten Gewissens skippen kann.

Das gute Gewissen ist hier das Stichwort. Wie sehr beiße ich mir in den Arsch, wenn ich so viel Geld für den Kurs ausgebe, und ihn nicht vollends auspresse wie eine Zitrone?! Wo kicken dann die Opportunitätskosten, weil ich in der Zeit lieber money making activities gemacht hätte?

Wie viel hat der Kurs gebracht?

Ich muss mochmal betonen, was ich am Anfang schon angedeutet habe: Ja, dieser Kurs hat mir geholfen, einen Teil meiner Selbstständigkeit aufzubauen und damit mehr zu verdienen. Aber vieles davon war „Mindset“. Vieles war „nur“ zeigen, dass es möglich ist. Visionen aufzeigen. Motivation schüren. Und weniger die konkrete Taktiken, die Skripte, die Funnel-Diagramme und alles, was im Onlinekurs dann meine Zeit gekostet hat.

Ich wage so zu behaupten, dass mindestens die Hälfte von meinem Erfolg allein vom Marketing für diesen Kurs kamen. Also von Podcastfolgen und anderen Marketinginhalten, die der Bewerbung des Kurses dienten. Ich glaube aber auch, dass das Typsache ist. Ich zähle mich zu den Leuten, die – wenn sie eine klare Vision vor Augen haben – die Detailschritte dahin auch selber rausfinden. Es gibt andere Leute, die das als zu anstrengend empfinden und lieber den detaillierten Step-by-Step-Plan brauchen.

Bereu ich es diesen Kurs gekauft zu haben? Nein. Denn wie gesagt, er hat mir den Anstoß gegeben, diesen Zweig aufzubauen und erfolgreich zu machen. Aber ich muss sagen, dass die letzten Monate, wo ich viele Abende damit verbracht habe, den Kurs zu gucken, schon anstrengend waren. Lieber hätte ich Final Fantasy gespielt, oder, noch schlimmer: Ich HABE Final Fantasy gespielt, weil ich mir selber gesagt hab, zum Lernen wär ich jetzt eh zu müde und könnte lieber noch einen Dungeon machen…. Und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich schon wieder ekinen Fortschritt gemacht hab. 😐

Was lerne ich persönlich daraus für meine Angebote?

Zunächst mal: Der Kurs, den ich gekauft habe, war ein Bundle aus mehreren großen Inhalten. Das ist echt viel. Zu viel. Ich möchte niemals so ein Riesen-Bundle mit so vielen Inhalten erstellen.

Das zweite Learning: Ich möchte meinen Kursteilnehmer:innen etwas an die Hand geben, womit sie die Zeit für den Kurs einplanen können. Wie genau das aussieht, weiß ich noch nicht. Ich nehme mir vor, das in den nächsten Wochen zu entwickeln. Vielleicht ein paar Musterstundenpläne, wie das aussehen könnte, wenn man meinen Kurs in einer Woche durchballern will, versus wie man ihn unterbringen kann, wenn man nur zwei, drei Stunden pro Woche Zeit dafür hat?

Zu guter Letzt war das auch noch mal ein Reminder, dass es gut ist, Selbstlerninhalte als echte Selbstlerninhalt aufzunehmen und zu produzieren und nicht nur Aufnahmen von Live-Sessions als Selbstlerninhalt zur Verfügung zu stellen. Es hatte für mich einen bitteren Beigeschmack, durch Bemerkungen wie „Schreibt das in die Community-Plattform, das können wir dann in den nächsten Wochen diskutieren!“ einen Einblick zu bekommen, wie das Programm mit mehr Feuer, Gruppendynamik & Betreuung aussehen würde.

Freedom, Baby!

Das größte Gefühl, das für mich bleibt, ist ein Gefühl von Freiheit. Es tat wirklich gut, als ich die Mails bekommen habe, dass mein Zugang bald abläuft.(Natürlich hätte ich wieder verlängern können. Aber nein, ich habe mich bewusst dagegen entschieden.)

Gestern wusste ich: Das ist jetzt mein letzter Tag. Morgen wird mein Zugang deaktiviert. Ich habe mich aus der Plattform ausgeloggt, die Tabs geschlossen und das Notizbuch ins Regal gestellt. Ich wusste: das ist jetzt erst mal abgeschlossen.

Nun kann ich die Inhalte sacken lassen und wenn ich dann doch nochmal etwas von diesen Taktiken brauche, dann kann ich einfach mein Notizbuch aus dem Regal nehmen und dort die Sachen nachschlagen.

Ich ärger mich über mich, dass ich mein Zeitmanagement nicht besser gemacht habe. Ich hätte letztes Jahr mehr machen sollen, damit es jetzt nicht so eine Hau-Ruck-Aktion innerhalb weniger Wochen ist.

Aber wie gesagt, ich bin froh, dass es befreit ist, weil ich in den letzten Wochen immer wieder gedacht habe: „Oh, ich will dieses Projekt starten. Oh, ich muss mich darum kümmern.“ Immer habe ich gesagt: „Nein, erst muss der Kurs fertig werden. Dort habe ich eine Deadline.“ Jetzt ist diese Deadline endlich rum. Ich habe das Gefühl, ich habe wieder mehr Gehirnkapazität (und mehr Browser-Arbeitsspeicher!) für neue Sachen. Let’s go!

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