Book Notes: The 12 Week Year

Habt ihr schon einmal von der 12 Week Year-Methode gehört? Neulich habe ich mehrere YouTube-Videos geguckt, in dem sie bzw. das zugehörige Buch lobend erwähnt wurde. Ich wusste grob, dass es um eine Planungsmethode geht; und so war mein Interesse geweckt…

Let’s be real: Manche Bücher sollten ein Blogpost sein. Bei „The 12 Week Year“ gilt das ebenfalls. Die Methode selbst wird kurz am Rande erklärt, stattdessen gibt es (a) lange philosophische Herleitungen zu Themen wie Accountability und Commitment und (b) Kund:innenstories, wie revolutionär diese Idee doch sei. Ihr kennt das bestimmt: Es fühlt sich an, als hätte der Verlag eine Mindestseitenzahl gefordert und die Autoren mussten kreativ werden und das Buch unnötig strecken. (Das Buch hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel; sonst hätte ich darauf gewettet, dass sie die „Make this longer“-Funktion eines AI-Schreibtools verwendet haben…)

So funktioniert die 12-Week-Year-Planungsmethode:

Aber kommen wir zum Kern: Das Konzept des „12-Week-Year“. Es geht darum, nicht ein ganzes Jahr im Voraus zu planen, sondern sich auf zwölf Wochen zu konzentrieren. Man koppelt seine Vision mit einem konkreten Ziel und bricht dieses dann herunter auf die wöchentlichen Aufgaben und Taktiken, die man in diesen zwölf Wochen anpacken muss. Wiederkehrende Aufgaben (z.B. jede Woche einen Blogpost schreiben) oder einzelne Schritte (Woche 1 SEO-Analyse, Woche 2 …) – alles wird durchgemessen und in einer Scorecard gemessen. Und genau das ist der Kern der Methode: Man misst seine Aktivitäten, bleibt dadurch dran und sieht sehr schnell, ob man auf dem richtigen Weg ist oder nicht.

Pros und Contras zum Buch

Was ich am Buch mag: Der Fokus auf die Dinge, die man selber in der Hand hat (Lead Indicators). Ich praktiziere das schon seit ein paar Jahren, siehe hier: no goals this year, only systems.

Was mich genervt hat: Die Autoren haben nur sehr wenige Praxisbeispiele für Goalsetting und Taktiken, und eines davon ist *natürlich* die Gewichtsabnahme. Es wäre viel hilfreicher gewesen, mehr Praxisbeispiele und echte Pläne zu sehen. Der Autor erwähnt zwar seine langjährige Erfahrung mit dieser Methode und wie er viele Kunden damit gecoacht hat, aber die Anekdoten bleiben oberflächlich. Ich gebe zu: Ich habe große Teile des Buches nur geskimmt oder ganz übersprungen, weil es monoton wirkte und sich in philosophischen Ergüssen über Accountability verlor.

Generell gibt es wenig Grafiken oder Abbildungen; und wenn dann sind sie wenig hilfreich. Mehrmals wird stattdessen auf die Website zum Buch verwiesen, damit man dort mehr Beispielpläne runterlädt. Smells like a lazy lead magnet.

Würde ich also empfehlen, dieses Buch zu lesen? Ehrlich gesagt nein. Die Grundidee lässt sich auch aus Blogposts oder YouTube-Videos erschließen. Bin ich dennoch neugierig auf die Methode und will sie ausprobieren? Absolut! Oftmals benötigt man nicht das Originalwerk, um eine Methode zu verstehen und für sich nutzbar zu machen.

Zusammenfassend: Die „12-Week-Year“-Methode klingt vielversprechend für jeden, der ein neues Projekt starten und das eigene Zeitmanagement verbessern möchte. Das Buch selbst kann man ruhig skippen. (Auch das ist Zeitmanagement ;))