Diese Woche habe ich etwas Gruseliges getan: Ich habe einen neuen Social-Media-Kanal eröffnet. Die Tage meinte ich noch zu Leonie, dass ich im Jahr 2021 definitiv keinen Bock hätte, einen neuen Insta-Kanal hochzuziehen. Also versuche ich mich jetzt an LinkedIn 🤡
Mein persönliches LinkedIn-Profil habe ich schon eine Weile. Jetzt ist noch eine „Unternehmensseite“ für meine Marke erzähl davon dazugekommen. Dafür hatte ich zwei Gründe: (a) hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass uns nicht nur Privatpersonen folgen, die sich in ihrer Freizeit irgendwo engagieren, sondern auch viele hauptamtliche Mitarbeiter:innen von größeren Vereinen, Stiftungen, NGOs, Wohlfahrtsorganisationen und Co. Dementsprechend sehe ich in LinkedIn als Kanal viel größeres Potenzial als z.B. unserer Facebook-Karteileiche. Und außerdem wollte ich, dass mein LinkedIn Profil mit dem erzähl-davon-Logo hübscher aussieht 😅 Kann jetzt jede:r selber eine Vermutung anstellen, welcher Grund mir wohl wichtiger war.
Als die Seite dann angelegt und alle Setup-Schritte durchexerziert waren, prangte mir auf der Unternehmensseite „1 Follower:in“ entgegen. Das war ich.
Ups. Jetzt muss ich auch dafür sorgen, dass aus der 1 ein paar mehr werden. Schließlich geht es ja bei erzähl davon selber um Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Wenn Außenstehende dann sehen, dass wir selber erst eine einstellige Anzahl von Follower:innen auf einem Kanal haben, leidet zwangsläufig die Glaubwürdigkeit.
Natürlich wissen Social-Media-Profis, dass die Followerzahl ihrer Kolleg:innen nicht automatisch auf deren Kompetenz (oder eben nicht) schließen lässt. Wir kennen ja alle diesen Spruch, dass der Schuster die schlechsten Schuhe trägt; und wir wissen dass es viel leichter ist, Inhalte für Dritte als für uns selber zu entwickeln.
Das wissen aber Außenstehende nicht. Ich weiß noch, wie ich mal in einer DM-Unterhaltung mit einer Instagram-Followerin die Empfehlung für eine Bekannte aussprach. Kurze Zeit später (meine Gesprächspartnerin hatte sich wohl ihr Profil angeguckt) kam die Antwort: „Die hat doch selber erst 500 Follower! Ne sorry, der glaub ich nix!“
Ich frage mich, was wohl ihre magische Grenze wäre. Ab wie vielen Followern würde sie die Kommunikationsexpertin als legit wahrnehmen?
Im großartigen Creative Pep Talk Podcast hat der Host Andy J. Pizza neulich einen schlauen Gedanken gebracht: Womit messen wir? Das hier war sein Beispiel:
I had this vision of trying to measure whether milk has gone off with a stopwatch, you know, you click it and terrible time. This is pure bad. It’s be madness, but it proves the point. That’s not how you tell if milk is off you. [You use] Your nose, right. You’re using the wrong thing to measure what matters. And we, it sounds absolutely insane, but we do this all the fricking time with creativity.
Andy J. Pizza, Creative Pep Talk Podcast, Episode 330
Ich muss zugeben, dass ich manchmal selber spöttisch bin, wenn ich auf Instagram scrolle und „So wächst du auf Instagram“-Profilen begegne, oder den „so gehst du auf TikTok viral!“-TikToks auf TikTok. Aber meistens liegt das nicht (nur) an der Zahl im Profil, sondern am Content. Denn darauf kommt es ja eigentlich an. Manchmal sehe ich dann nämlich pottenhässliche 0-8-15-Canva-Quadrate mit ausgelutschten Motivationssprüchen oder Hashtag-Erklärungen (🥲) und manchmal sehe ich ästhetische Infografiken oder witzige Memes, die ich mir dann wirklich speichere. Also nicht nur, um sie Jenni zu schicken und mich ein kleines bisschen drüber lustig zu machen. Sondern weil ich den Content wirklich gut finde. (Und wenn wir schon übers Speichern reden: Bitte hört auf, aus jedem fucking Posting ein Karussell mit einer „bitte speichere diesen Post“-Bettelfolie zu machen, ok?)
Es gibt viele Acounts, die gute Arbeit machen und trotzdem nicht viele Abonnent:innen haben. Sie nur an dieser Zahl zu messen, ist vorschnell und töricht. Deshalb lieber auf Augenmaß messen und genauer hingucken: Ist der Content qualitativ gut? Ist die Person sympathisch? Ist das Thema originell?
Guten Content zu machen ist nur ein Teil der Social-Media-Gleichung.
Guter Content x keine Distribution = 0
Mieser Content x aktive Distribution = sichtbarer mieser Content
Sprich, vielleicht hat die Person mit dem miesen (oder mittelmäßigen, ich will mal nicht so fies sein) ein gutes Netzwerk, andere Accounts; oder einfach viel Zeit um anderen Leuten via DM und Kommentaren auf den Sack zu gehen zu netzwerken. Vielleicht leidet die Person mit dem guten Content unter Imposter Syndrom und traut sich nicht, anderen davon zu erzählen. Hingucken lohnt sich!
Okay, bevor wir jetzt in die Kalendersprüche abrutschen, erzähl ich euch noch wie’s mit LinkedIn weiterging. Ich hab für die Unternehmensseite einen „Hallo, das sind wir, das machen wir“-Beitrag geschrieben und veröffentlicht, diesen auf meinem persönlichen Profil (wo ich mit den vorherigen Beiträgen eine Reichweite von 400+ und 600+ erzielt hab) geteilt und im Anschluss 25 Leute aus meinem Netzwerk eingeladen, der Seite zu folgen. Man kann anscheinend 100 dieser Einladungen pro Monat raussenden. Ich hab die nicht an die erstbesten geschickt, sondern genau überlegt: Wer sind Leute, die sich wirklich für erzähl davon interessieren? Ich will ja niemandem auf den Sack gehen; und gleichzeitig sind diese Follower wertlos, wenn sie zwar die Einladung akzeptieren, aber dann nie mit der Seite interagieren. Von den 25 haben bisher einige angenommen – die anderen gucken vielleicht nicht täglich bei LinkedIn rein oder haben keinen Bock, was ja auch okay ist. Und es sind auch noch Leute dazugekommen, mit denen ich nicht direkt verbunden bin. Vielleicht haben sie gesehen, dass ein gemeinsamer Freund mit meinem Beitrag interagiert haben, oder sie sind nur Follower:innen von mir (keine Kontakte, da gibt’s nen Unterschied bei LinkedIn). Ist auch nicht so wichtig, Hauptsache da steht nicht mehr dieses nackige „1 Follower:in“ auf der Seite. Und obs jetzt 25 oder 250 sind, ist ja gar nicht so wichtig, wie wir heute gelernt haben 👵🏻
Diese Woche habe ich etwas Gruseliges getan: Ich habe einen neuen Social-Media-Kanal eröffnet. Die Tage meinte ich noch zu Leonie, dass ich im Jahr 2021 definitiv keinen Bock hätte, einen neuen Insta-Kanal hochzuziehen. Also versuche ich mich jetzt an LinkedIn 🤡
Mein persönliches LinkedIn-Profil habe ich schon eine Weile. Jetzt ist noch eine „Unternehmensseite“ für meine Marke erzähl davon dazugekommen. Dafür hatte ich zwei Gründe: (a) hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass uns nicht nur Privatpersonen folgen, die sich in ihrer Freizeit irgendwo engagieren, sondern auch viele hauptamtliche Mitarbeiter:innen von größeren Vereinen, Stiftungen, NGOs, Wohlfahrtsorganisationen und Co. Dementsprechend sehe ich in LinkedIn als Kanal viel größeres Potenzial als z.B. unserer Facebook-Karteileiche. Und außerdem wollte ich, dass mein LinkedIn Profil mit dem erzähl-davon-Logo hübscher aussieht 😅 Kann jetzt jede:r selber eine Vermutung anstellen, welcher Grund mir wohl wichtiger war.
Als die Seite dann angelegt und alle Setup-Schritte durchexerziert waren, prangte mir auf der Unternehmensseite „1 Follower:in“ entgegen. Das war ich.
Ups. Jetzt muss ich auch dafür sorgen, dass aus der 1 ein paar mehr werden. Schließlich geht es ja bei erzähl davon selber um Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media. Wenn Außenstehende dann sehen, dass wir selber erst eine einstellige Anzahl von Follower:innen auf einem Kanal haben, leidet zwangsläufig die Glaubwürdigkeit.
Natürlich wissen Social-Media-Profis, dass die Followerzahl ihrer Kolleg:innen nicht automatisch auf deren Kompetenz (oder eben nicht) schließen lässt. Wir kennen ja alle diesen Spruch, dass der Schuster die schlechsten Schuhe trägt; und wir wissen dass es viel leichter ist, Inhalte für Dritte als für uns selber zu entwickeln.
Das wissen aber Außenstehende nicht. Ich weiß noch, wie ich mal in einer DM-Unterhaltung mit einer Instagram-Followerin die Empfehlung für eine Bekannte aussprach. Kurze Zeit später (meine Gesprächspartnerin hatte sich wohl ihr Profil angeguckt) kam die Antwort: „Die hat doch selber erst 500 Follower! Ne sorry, der glaub ich nix!“
Ich frage mich, was wohl ihre magische Grenze wäre. Ab wie vielen Followern würde sie die Kommunikationsexpertin als legit wahrnehmen?
Im großartigen Creative Pep Talk Podcast hat der Host Andy J. Pizza neulich einen schlauen Gedanken gebracht: Womit messen wir? Das hier war sein Beispiel:
Ich muss zugeben, dass ich manchmal selber spöttisch bin, wenn ich auf Instagram scrolle und „So wächst du auf Instagram“-Profilen begegne, oder den „so gehst du auf TikTok viral!“-TikToks auf TikTok. Aber meistens liegt das nicht (nur) an der Zahl im Profil, sondern am Content. Denn darauf kommt es ja eigentlich an. Manchmal sehe ich dann nämlich pottenhässliche 0-8-15-Canva-Quadrate mit ausgelutschten Motivationssprüchen oder Hashtag-Erklärungen (🥲) und manchmal sehe ich ästhetische Infografiken oder witzige Memes, die ich mir dann wirklich speichere. Also nicht nur, um sie Jenni zu schicken und mich ein kleines bisschen drüber lustig zu machen. Sondern weil ich den Content wirklich gut finde. (Und wenn wir schon übers Speichern reden: Bitte hört auf, aus jedem fucking Posting ein Karussell mit einer „bitte speichere diesen Post“-Bettelfolie zu machen, ok?)
Es gibt viele Acounts, die gute Arbeit machen und trotzdem nicht viele Abonnent:innen haben. Sie nur an dieser Zahl zu messen, ist vorschnell und töricht. Deshalb lieber auf Augenmaß messen und genauer hingucken: Ist der Content qualitativ gut? Ist die Person sympathisch? Ist das Thema originell?
Guten Content zu machen ist nur ein Teil der Social-Media-Gleichung.
Sprich, vielleicht hat die Person mit dem miesen (oder mittelmäßigen, ich will mal nicht so fies sein) ein gutes Netzwerk, andere Accounts; oder einfach viel Zeit u
m anderen Leuten via DM und Kommentaren auf den Sack zu gehen zu netzwerken.Vielleicht leidet die Person mit dem guten Content unter Imposter Syndrom und traut sich nicht, anderen davon zu erzählen. Hingucken lohnt sich!Okay, bevor wir jetzt in die Kalendersprüche abrutschen, erzähl ich euch noch wie’s mit LinkedIn weiterging. Ich hab für die Unternehmensseite einen „Hallo, das sind wir, das machen wir“-Beitrag geschrieben und veröffentlicht, diesen auf meinem persönlichen Profil (wo ich mit den vorherigen Beiträgen eine Reichweite von 400+ und 600+ erzielt hab) geteilt und im Anschluss 25 Leute aus meinem Netzwerk eingeladen, der Seite zu folgen. Man kann anscheinend 100 dieser Einladungen pro Monat raussenden. Ich hab die nicht an die erstbesten geschickt, sondern genau überlegt: Wer sind Leute, die sich wirklich für erzähl davon interessieren? Ich will ja niemandem auf den Sack gehen; und gleichzeitig sind diese Follower wertlos, wenn sie zwar die Einladung akzeptieren, aber dann nie mit der Seite interagieren. Von den 25 haben bisher einige angenommen – die anderen gucken vielleicht nicht täglich bei LinkedIn rein oder haben keinen Bock, was ja auch okay ist. Und es sind auch noch Leute dazugekommen, mit denen ich nicht direkt verbunden bin. Vielleicht haben sie gesehen, dass ein gemeinsamer Freund mit meinem Beitrag interagiert haben, oder sie sind nur Follower:innen von mir (keine Kontakte, da gibt’s nen Unterschied bei LinkedIn). Ist auch nicht so wichtig, Hauptsache da steht nicht mehr dieses nackige „1 Follower:in“ auf der Seite. Und obs jetzt 25 oder 250 sind, ist ja gar nicht so wichtig, wie wir heute gelernt haben 👵🏻
Das könntest du auch spannend finden: