„The One Thing“: Funktioniert das Prinzip für mich?

tl;dr: Nein.

Die lange Antwort: Okay, ich hatte schon öfter vom One Thing gehört. Aber so richtig „Klick“ gemacht hat es erst, nachdem ich ein Video von Deya darüber gesehen hatte. Das Prinzip: Man soll nicht versuchen, mehrere Sachen gleichzeitig zu verfolgen, sondern die Aktivität mit dem größten Impact identifizieren und sich darauf fokussieren. Die magische Frage: „Was ist die EINE Sache, die ich heute tun kann, so dass alles andere leichter oder überflüssig wird?“

Mein Gedanke war: Na klar, ich muss meinen Microcontent-Onlinekurs überarbeiten und neu launchen, denn:

  • solange ich das Gefühl habe, dass der Kurs nicht so gut ist wie er sein könnte, werde ich ihn nicht oder nur halbherzig bewerben. Wenn ich wieder das Gefühl hab, dass er gut ist, kann ich ihn viel leichter bewerben und verkaufen, weil ich stolz drauf bin.
  • je eher er wieder erhältlich ist, desto eher können Leute ihn wieder kaufen. (Oder wissen zumindest, dass es ihn gibt, und können dann zugreifen, wenn sie ready sind.)
  • je mehr Leute ihn kaufen, desto zuverlässiger habe ich einen Einkommensstrom, der es mir ermöglicht, mich wieder mehr auf andere Dinge zu konzentrieren.
  • und, wahrscheinlich am wichtigsten: Wenn ich diese Baustelle beende, kann ich mich guten Gewissens anderen Sachen widmen.

Gesagt, getan. Mitte Mai habe ich beschlossen: Den Kurs neu zu machen und wieder zu veröffentlichen wird mein One Thing.

Wie es lief? Naja, mein Journaleintrag vom 25.05. lautet: Warum geht es so langsam voran?, inklusive einem Haufen Gründe 😀 Ich glaub, der wichtigste Grund: no flow.

Ich liebe liebe liebe es im Flow-Zustand zu sein. Da kann ich mich aber nicht reinzwingen. Am besten arbeite ich, wenn ich mehrere Projekte zur Auswahl habe und immer zu dem switchen kann, auf das ich gerade am meisten Bock habe. Go with the flow halt.

Eigentlich weiß ich das ja über mich und meine Arbeitsweise. Warum ich dachte, dass das mit dem One Thing eine gute Idee wäre? Mainstream productivity propaganda, I guess.

Also, um das Problem nochmal explizit zu benennen: Sich nur auf eine Sache zu fokussieren, klingt auf dem Papier nach einem tollen Plan, weil man potenzielle Ablenkung rausnimmt. Ich habe mich schon committet, also Scheuklappen auf und durchziehen. Richtig? Nein, für mich kann die Ablenkung von anderen Quellen kommen. Und sei es nur dass ich fucking Finnisch lerne statt das One Thing zu machen. Ich bin produktiver, wenn ich zwischen zwei Projekten hin- und herpendle, als mich zu einem Projekt ‚zwinge‘, wenn ich es gerade nicht fühle. You can’t force flow.

Ich hab den Kurs dann fertiggestellt und Anfang Juni ge-relauncht. Aber sooo geil hat sich der Meilenstein dann nicht angefühlt, weil es eine schwere Geburt war. (Peinlo „Juhu mein Kurs ist fertig“-Foto für LinkedIn natürlich trotzdem gemacht, danke an Fotografin Jenni 🤝🏻)

Auf Mikroebene sehe ich den Sinn hinter dem One-Thing-Prinzip. „Schreib erstmal diesen Blogartikel zuende, statt an drei verschiedenen Entwürfen und einer Recherche rumzuwurschteln.“ Aber auf Gesamt-Business-Ebene –  neee, gib mir meine Eisen im Feuer. Meine Bälle in der Luft. Meine Töpfe auf den Herdplatten. Meine Eier in verschiedenen Körben. Meine Tänze auf verschiedenen Hochzeiten. I just love that.

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