Hinter den Kulissen bei der Entwicklung eines 1:1-Angebots

Neulich im Gespräch mit Nora meinte sie beiläufig: „Du hast dich zu sehr in den Möglichkeiten eingeschränkt, wie Menschen mit dir arbeiten können.“ Jup, das hat dne Nagel auf den Kopf getroffen. Welche Möglichkeiten gibt es aktuell eigentlich, mit mir zu arbeiten?

  • Workshops für NGOs/Vereine (sehr B2B spezifisch, daher hier jetzt ausgeklammert)
  • Workshop Accelerator
  • Microcontent-Strategie-Kurs und Recycling-Kurs
  • (Microcontent Sprint gibt es nicht mehr)

Das Angebot ist also überschaubar.

Mein Argument war bisher: Ich möchte nicht mit Anfängern arbeiten. Wer grundlegende Infos sucht, findet sie in meinen älteren Inhalten oder Kursen. Wer fortgeschrittene Fragen hat, kommt zu mir – beispielsweise für den Microcontent-Kurs. Aber: Ist das nicht zu limitiert? Bestimmt gibt es Menschen, die mich sympathisch und meine Methoden/Frameworks innovativ finden und gerne mit mir arbeiten würden, aber nicht in den bestehenden Formaten.

Der „Oprah-Test“ als Gedankenexperiment

Vielleicht kennt ihr den Oprah-Test: Was passiert, wenn eine sehr reichweitenstarke Person dich empfiehlt?

  • Was finden die Leute dann, wenn sie dich googeln?
  • Sind deine Angebote schnell auffindbar?
  • Passt dein Angebot zu dem, was empfohlen wurde?
  • Können sie direkt etwas buchen oder kaufen? Oder stehen sie vor verschlossenen Türen?
  • Gibt es zumindest eine Warteliste?
  • Ist das Geschäftsmodell skalierbar?
  • Kannst du die Aufmerksamkeit überhaupt nutzen?

Ich hatte da neulich einen Aha-Moment, als ich auf LinkedIn unter einem Post von einer mir fremden Person A von einer anderen mir fremden Person B verlinkt/empfohlen wurde. Das sind so Momente, wo ganz neue Leute (die nicht schon seit Jahren im Katoverse schweben) auf mich aufmerksam werden, und die entweder zu einer neuen Kundin oder massiver Verwirrung führen können.

Die Herausforderung: Ein niedrigschwelliges, offenes Angebot

Was passiert, wenn jemand mich in einem Podcast hört oder auf Social Media entdeckt und einfach mit mir arbeiten möchte? Finden sie ein passendes Angebot? Bislang: Eher schwierig. Ich merke, ich brauche etwas Offeneres – ein Angebot, das man unkompliziert buchen kann, wenn die bestehenden Formate gerade nicht passen.

1:1-Beratung – meine Bedenken und Learnings

Eigentlich sträube ich mich seit Jahren gegen klassische 1:1-Beratung. Die Gründe:

  • Falsche Erwartungen: Meine Horrorvorstellung ist, dass jemand eine Stunde bucht und erwartet, dass wir seine/ihre komplette Content-Strategie aufsetzen. Das ist in der Zeit unrealistisch und würde nur auf beiden Seiten zu Unzufriedenheit führen.
  • Kalender-Chaos: Viele einzelne/kleine Termine können meine Planung durcheinanderbringen.
  • Anfängerfragen: Ich möchte mit Menschen arbeiten, die meine Frameworks kennen und schon Vorwissen mitbringen.
  • Struktur statt Plauderei: Freie Gespräche ohne Ziel und Struktur bringen selten die gewünschten Ergebnisse.

Viele im Online-Business-Bereich gehen momentan zurück zu 1:1-Angeboten, oft aus strategischen Gründen – sei es, weil Kurse sich schlecht verkaufen oder die Positionierung nicht passt. Für mich fühlt sich das teilweise wie ein Rückschritt an, weil es nicht skalierbar ist. (Eigentlich bin ich überzeugt: Nicht alles muss skalierbar und passiv sein; aber trotzdem nagt es gerade an mir. Macht das Sinn?)

Pricing-Fragen und Unsicherheiten

Gerade bei 1:1-Angeboten stellt sich die Preisfrage. Was ist angemessen? Wie viel Vor- und Nachbereitungszeit steckt drin? Wird der Wert wahrgenommen, oder heißt es: „Boah, ist das teuer?“ wenn man nur auf die pure verbrachte Zeit guckt?

Mein Lösungsansatz: Fokus-Sessions mit Struktur

Trotz aller Bedenken habe ich Lust, ein offenes, aber strukturiertes 1:1-Angebot zu schaffen.

Deshalb habe ich mir überlegt: 90-Minuten-Fokus-Sessions, bei denen sich die Kundin im Vorfeld einen Fokus aus meiner Liste (meinem „Menü“) aussucht. So kann ich die Session planen und leiten.

Die Vorteile:

  • Erprobter Zeitrahmen: In Tests (erzähle ich gleich) hat sich gezeigt, dass 90 Minuten ideal sind, um eine Herausforderung zu kondensieren und Pläne zu schmieden (oder zumindest skizzieren).
  • Visualisierung: Mit Miro Boards erhält jede:r am Ende ein konkretes Ergebnis, das greifbar ist.
  • Thematische Auswahl: Es gibt vorab definierte Themen, aus denen die Teilnehmer:innen wählen können. So bleibt der Rahmen klar.
  • Bedarfsfeld für individuelle Wünsche: Wer ein anderes Anliegen hat, kann das vorab beschreiben. Ich behalte mir vor, Sessions zu canceln, bei denen ich das Format nicht für geeignet halte.

Getestet und bewährt

In den letzten Monaten habe ich das 90-Minuten-Format mehrfach getestet:

  • Im Verbandskontext mit vielen 90-Minuten-Sessions – sehr gute Resonanz.
  • Im Netzwerk: Kostenloses Testen, um zu schauen, wie viel in kurzer Zeit wirklich machbar ist.
  • Framework Sessions als bezahlter Test – jedes Mal konkrete Ergebnisse.
  • IMA-Working-in-Public-Sessions Ende letzten Jahres

Das Feedback und die Erfahrungen haben mich bestärkt, das Angebot jetzt öffentlich zu machen.

Die Themen der Fokus Sessions

Folgende Schwerpunkte stehen aktuell zur Auswahl:

  1. Framework-Entwicklung: Das Fundament für Angebotsentwicklung und Marketing.
  2. Content-Feedback: Für Fortgeschrittene; ggf. als Add-on für Microcontent-Kurs-Alumni
  3. Workshop-Geschäftsmodell: Alternative zur Masterclass, aber mit individueller Begleitung.
  4. IMA Sessions: Mit der inneren Motivanalyse (Denkzeuge Pro Coach) eine Working-in-Public-Strategie entwickeln (höherer Aufwand, daher höherer Preis).

Zusätzlich gibt es ein Joker-Feld für individuelle Anliegen.

Umsetzung und nächste Schritte

Das Angebot wird als Landingpage auf meiner Website und auf LinkedIn platziert. Ich erhoffe mir, dass das ein attraktives und unkompliziertes Angebot für „fremde“ Personen ist – etwa nach einer Empfehlung oder Podcast-Erwähnung.

Mein Ziel: Ein niedrigschwelliges, strukturiertes Beratungsangebot, das zufriedenstelende Ergebnisse schafft und gleichzeitig meine Kapazitäten respektiert.

Ich bin gespannt, wie das Experiment läuft – ob die Fokus-Einschränkung meine Bedenken löst oder ob ich das Angebot irgendwann doch wieder einstampfe. Jetzt heißt es: ausprobieren, Erfahrungen sammeln und flexibel bleiben.

Feedback? Fragen? Ideen?

Ich freue mich sehr über Rückmeldungen – gerne per E-Mail oder auf Instagram (LinkedIn bitte nur im Notfall, kleiner Scherz). Danke fürs Lesen und bis bald aus der Experimentierküche!

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