Vor ein paar Wochen wurde ich von einer Studentin interviewt. Sie fertigt ein Alumniportrait über mich an – spannend! Wir haben an dem Abend unter anderem über die Phase gesprochen, wo meine Brand erzähl davon von der Masterarbeit zum Full Time Gig wurde. In lack of better words habe ich das „wie ein Schnellballsystem, aber im positiven Sinn“ beschrieben.
Bei einem Schnellballsystem oder Pyramidensystem denkt man ja schnell an Scams und MLM-„Business“-Strukturen und es leuchten die Alarmglocken. Ich meine das aber – im guten Sinne – so:
Wenn ich einen Workshop leite, lernen mich da ungefähr 20 Leute kennen. Sagen wir, die Hälfte (10) fand es gut, und zwei davon fanden meinen Workshop so klasse, dass sie von mir weitererzählen oder mich direkt für ihre eigene Organisation als Referentin buchen. Je mehr Workshops ich gebe und je besser sie sind, desto schneller entwickelt sich dieses System weiter – bis ich an einen Punkt komme, wo ich so viele Anfragen habe, dass ich die gar nicht mehr alle annehmen kann, beziehungsweise in der Lage bin, mir nur die Rosinen rauszupicken.
Es stellte sich heraus: Meine Gesprächspartnerin kannte das auch! Sie erzählte mir, dass sie mal einer künstlerischen Tätigkeit nachging und da auch durch Empfehlungen an neue Aufträge kam. Mittlerweile hat sie aber damit aufgehört, und damit wirkt dann auch das System nicht mehr:
„Wenn alle Schneebälle geworfen sind, aber nicht treffen, dann ist es halt vorbei und man muss wieder neu anfangen.“
Sprich, wenn ich absage, dann suchen die Leute halt Alternativen. Und wenn die Alternative ihren Job gut macht, werden sie sie weiterempfehlen.
Wenn man ganz am Anfang steht und noch nicht regelmäßig Anfragen reinprasseln – was kann man denn dann machen, um das zu beschleunigen? Mir fallen die folgenden Aspekte ein:
mehr Gelegenheiten finden
zeigen, dass man offen ist für Weiterempfehlungen
mach es anderen einfach, von dir zu erzählen
leiste verdammt gute Arbeit
Mehr Gelegenheiten finden
Ohne Bezahlung zu arbeiten ist ja immer schwierig – schnell wird man da ausgenutzt und mit „Erfahrung“ kann ich meine Miete nicht zahlen. Dennoch gibt es Situationen, wo ich es okay finde. Das ist zum Beispiel dann, wenn man einen guten Zweck unterstützt, der sich das Honorar echt nicht leisten könnte, oder wenn man proaktiv auf jemanden oder eine Organisation zugeht und dort seine Hilfe anbietet.
Außerdem gibt es diverse Austauschformate wie Netzwerktreffen, Barcamps oder auch kleinere Initiativen wie die Kaffeeküche (heute im dc;wd Podcast erschienen!), bei denen es üblich ist, dass man als Vortragende:r kein Honorar bekommt. Man sollte eine Barcamp-Session dennoch niemals nur als Werbemöglichkeit für sich selber sehen (das kommt bei Barcamp-People nicht gut an und die riechen einen Werbepitch viele Meter gegen den Wind…), sondern einfach richtig gute Arbeit leisten (siehe Punkt 4), dann klappt es auch mit den Schneebällen!
Zeigen, dass du offen bist für Weiterempfehlung
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht: Die einfachste Möglichkeit, mehr Weiterempfehlungen zu bekommen, ist, Leute zu bitten, dich weiterzuempfehlen… Klingt so einfach, da steckt aber noch mehr hinter: Ist anderen deine Positionierung klar? Und dein Angebot? Wissen sie, dass du gerade auf der Suche nach Aufträgen bist? Wenn du offen kommunizierst, dass du gerne für dieses und jenes weiterempfohlen wirst (und nicht den Anschein erweckst, dass du eh zu busy für neue Projekte bist #notetoself), dann haben andere dich eher auf dem Schirm.
Setz konkrete Call to Actions, z.B. am Ende einer Zusammenarbeit, und biete ggf. Provision für erfolgreiche Vermittlungen an. Ich weiß, dass das nicht in allen Branchen üblich ist – aber es motiviert 😉
Mach es anderen einfach, von dir zu erzählen
Neben einem guten Elevator Pitch (aka kurz & knackig erzählen können wer man ist und was man macht) hilft es auch, wenn man „Spuren“ hinterlässt. Das kann ganz analog eine Visitenkarte sein, die man weitergibt, oder auch sowas wie eine Kontakt-Folie mit schriftlichem Elevator Pitch am Ende von Workshop- oder Vortragsfolien.
Auch eine gute Website mit einer Angebotsübersicht (oder alternativ ein schön gelayoutetes PDF-Dokument) ist total wichtig. (Ich vergebe regelmäßig Anfragen an Kolleg:innen weiter und tue das deutlich lieber, wenn ich eine Mailadresse UND Website angeben kann als nur den Kontakt!)
Leiste verdammt gute Arbeit
Okay das klingt offensichtlich, aber hear me out: Rund um deine ~eigentliche~ Arbeit kannst du noch mehr machen, was einen bleibenden Eindruck erweckt. Dazu gehört eine gute Vorbereitung und Onboarding, pünktliche und präzise Kommunikation, das Einfordern eines guten Briefings und „Sonderleistungen“ (Stichwort surprise & delight). Allein das drumherum kann Menschen so beeindrucken, dass sie von der Zusammenarbeit mit dir erzählen werden.
Mehr Erfahrungen & einen Überblick über die neuesten Beiträge gibt’s im freitäglichen E-Mail-Newsletter:
Vor ein paar Wochen wurde ich von einer Studentin interviewt. Sie fertigt ein Alumniportrait über mich an – spannend! Wir haben an dem Abend unter anderem über die Phase gesprochen, wo meine Brand erzähl davon von der Masterarbeit zum Full Time Gig wurde. In lack of better words habe ich das „wie ein Schnellballsystem, aber im positiven Sinn“ beschrieben.
Bei einem Schnellballsystem oder Pyramidensystem denkt man ja schnell an Scams und MLM-„Business“-Strukturen und es leuchten die Alarmglocken. Ich meine das aber – im guten Sinne – so:
Wenn ich einen Workshop leite, lernen mich da ungefähr 20 Leute kennen. Sagen wir, die Hälfte (10) fand es gut, und zwei davon fanden meinen Workshop so klasse, dass sie von mir weitererzählen oder mich direkt für ihre eigene Organisation als Referentin buchen. Je mehr Workshops ich gebe und je besser sie sind, desto schneller entwickelt sich dieses System weiter – bis ich an einen Punkt komme, wo ich so viele Anfragen habe, dass ich die gar nicht mehr alle annehmen kann, beziehungsweise in der Lage bin, mir nur die Rosinen rauszupicken.
Es stellte sich heraus: Meine Gesprächspartnerin kannte das auch! Sie erzählte mir, dass sie mal einer künstlerischen Tätigkeit nachging und da auch durch Empfehlungen an neue Aufträge kam. Mittlerweile hat sie aber damit aufgehört, und damit wirkt dann auch das System nicht mehr:
Sprich, wenn ich absage, dann suchen die Leute halt Alternativen. Und wenn die Alternative ihren Job gut macht, werden sie sie weiterempfehlen.
Wenn man ganz am Anfang steht und noch nicht regelmäßig Anfragen reinprasseln – was kann man denn dann machen, um das zu beschleunigen? Mir fallen die folgenden Aspekte ein:
Mehr Gelegenheiten finden
Ohne Bezahlung zu arbeiten ist ja immer schwierig – schnell wird man da ausgenutzt und mit „Erfahrung“ kann ich meine Miete nicht zahlen. Dennoch gibt es Situationen, wo ich es okay finde. Das ist zum Beispiel dann, wenn man einen guten Zweck unterstützt, der sich das Honorar echt nicht leisten könnte, oder wenn man proaktiv auf jemanden oder eine Organisation zugeht und dort seine Hilfe anbietet.
Außerdem gibt es diverse Austauschformate wie Netzwerktreffen, Barcamps oder auch kleinere Initiativen wie die Kaffeeküche (heute im dc;wd Podcast erschienen!), bei denen es üblich ist, dass man als Vortragende:r kein Honorar bekommt. Man sollte eine Barcamp-Session dennoch niemals nur als Werbemöglichkeit für sich selber sehen (das kommt bei Barcamp-People nicht gut an und die riechen einen Werbepitch viele Meter gegen den Wind…), sondern einfach richtig gute Arbeit leisten (siehe Punkt 4), dann klappt es auch mit den Schneebällen!
Zeigen, dass du offen bist für Weiterempfehlung
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht: Die einfachste Möglichkeit, mehr Weiterempfehlungen zu bekommen, ist, Leute zu bitten, dich weiterzuempfehlen… Klingt so einfach, da steckt aber noch mehr hinter: Ist anderen deine Positionierung klar? Und dein Angebot? Wissen sie, dass du gerade auf der Suche nach Aufträgen bist? Wenn du offen kommunizierst, dass du gerne für dieses und jenes weiterempfohlen wirst (und nicht den Anschein erweckst, dass du eh zu busy für neue Projekte bist #notetoself), dann haben andere dich eher auf dem Schirm.
Setz konkrete Call to Actions, z.B. am Ende einer Zusammenarbeit, und biete ggf. Provision für erfolgreiche Vermittlungen an. Ich weiß, dass das nicht in allen Branchen üblich ist – aber es motiviert 😉
Mach es anderen einfach, von dir zu erzählen
Neben einem guten Elevator Pitch (aka kurz & knackig erzählen können wer man ist und was man macht) hilft es auch, wenn man „Spuren“ hinterlässt. Das kann ganz analog eine Visitenkarte sein, die man weitergibt, oder auch sowas wie eine Kontakt-Folie mit schriftlichem Elevator Pitch am Ende von Workshop- oder Vortragsfolien.
Auch eine gute Website mit einer Angebotsübersicht (oder alternativ ein schön gelayoutetes PDF-Dokument) ist total wichtig. (Ich vergebe regelmäßig Anfragen an Kolleg:innen weiter und tue das deutlich lieber, wenn ich eine Mailadresse UND Website angeben kann als nur den Kontakt!)
Leiste verdammt gute Arbeit
Okay das klingt offensichtlich, aber hear me out: Rund um deine ~eigentliche~ Arbeit kannst du noch mehr machen, was einen bleibenden Eindruck erweckt. Dazu gehört eine gute Vorbereitung und Onboarding, pünktliche und präzise Kommunikation, das Einfordern eines guten Briefings und „Sonderleistungen“ (Stichwort surprise & delight). Allein das drumherum kann Menschen so beeindrucken, dass sie von der Zusammenarbeit mit dir erzählen werden.
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